Laura Feiersinger und Co mussten sich deutlich geschlagen geben.

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Palma – Holland war. Holland war gut. Bis ins Halbfinale stieß Österreich bei der EM in den Niederlanden im Sommer vor. Es wurde viel gefeiert, viel gesungen. "Sch... drauf, Holland ist nur einmal im Jahr" zum Beispiel. Im Original heißt es im Grammy-verdächtigen Hit von Peter Wackel "Sch... drauf, Malle ist nur einmal im Jahr".

Am Dienstag war Malle, also Mallorca. In der Hauptstadt Palma traf Österreich im Spitzenspiel der WM-Qualifikationsgruppe 7 auf Spanien. Spanien war auch schon im Sommer. Österreich gewann damals im Viertelfinale im Elfmeterschießen. "Ich glaube, dass die Spanierinnen noch ein bisschen sauer sind. Die wollen sicher Revanche", sagte Laura Feiersinger vor der Partie.

Schwach

Die Erwähnte war am Dienstagabend von Beginn an im Einsatz. Beim 2:0 gegen Israel am Donnerstag in der Südstadt hatte sie noch wegen einer Oberschenkelzerrung gefehlt. Österreich ging es im Ono Estadi Son Moix in Palma de Mallorca vor 2.200 Zuschauern ähnlich defensiv an wie im EM-Viertelfinale. Während die Abwehr bei der EM 120 Minuten dichthielt, waren es diesmal nur etwas mehr als zwei Minuten. Putellas bringt die Gastgeberinnen nach Hermoso-Vorlage in Führung (3.). Ein rabenschwarzer Start für die ÖFB-Frauen. Es dauert einige Minuten, bis sie sich von dem Schock erholen. Die Österreicherinnen versuchen dann mehr für die Offensive zu tun.

Für die Spanierinnen tun sich Räume auf. Als Guijarro im Sechzehner perfekt von Sampedro beflankt wird, zögert sie nicht, zum 2:0 zu treffen (16.). Malle ist nicht Holland. In Minute 23 hat Österreich Glück, Hermoso trifft aus der Ferne die Latte. Torrejon zielt nach einem Freistoß vorbei (37.). Der Anschlusstreffer liegt in dieser Phase eher nicht in der Luft. Die Spanierinnen lassen den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren – das können sie, das lieben sie. In der ersten Halbzeit bringen sie es auf 77 Prozent Ballbesitz, schlussendlich auf 69. Oft wissen sich die Österreicherinnen nur mit Fouls zu helfen.

Lücken

Kurz vor der Pause finden die Spanierinnen erneut die Lücke im Strafraum der ÖFB-Frauen. Hermoso bedient Paredes, die zum 3:0 köpfelt (43.). Zinsberger ist erneut ohne Chance. Der Traum von einem Punkt ist ausgeträumt. In der zweiten Halbzeit gehen es die Spanierinnen zunächst ruhiger an, zu Chancen kommen sie trotzdem. Nach einem Eckball pariert Zinsberger, Torrecilla köpfelt dann aber zum 4:0 ein (57.).

Die wenig geprüfte spanische Torfrau Gallardo hält in Minute 80 einen Feiersinger-Schuss. Mehr passierte dann nicht mehr. Es blieb beim 0:4, ein bitterer Abend. Feiersinger hatte recht behalten. Die Spanierinnen wollten Revanche. Sie bekamen die Revanche. Und was für eine. Teamchef Dominik Thalhammer sagte: "Spanien hat uns dominiert, bei uns hat es an den Basics gekrankt."

Spanien hält nach drei Spielen beim Maximum, Österreich hat sechs Zähler auf dem Konto. Das nächste Spiel steigt am 5. April gegen Serbien. Bis dahin sollte der Schock verdaut sein. Malle war. Und zwar zum Vergessen. (Birgit Riezinger, 28.11.2017)

WM-Qualifikation der Frauen, Gruppe 7, Dienstag

Spanien – Österreich 4:0 (3:0)
Iberostar Estadi, Palma de Mallorca, 2.200 Zuschauer

Torfolge:
1:0 (3.) Putellas
2:0 (16.) Guijarro
3:0 (43.) Paredes
4:0 (57.) Torrecilla

Österreich: Zinsberger – Schiechtl, Wenninger, Kirchberger, Aschauer – Zadrazil, Puntigam – Feiersinger, Billa (63. Pinther), Prohaska (83. Koren) – Burger

Gelbe Karten: Zadrazil, Kirchberger