Kinder werden häufig von Eltern, Freunden und Verwandten mit Geschenken überhäuft.

Foto: https://www.istockphoto.com/at/portfolio/icealien

Kathrin und Arno haben mit der Verwandtschaft besprochen, dass ihr einjähriger Sohn zu Weihnachten nicht von jedem Einzelnen ein Geschenk bekommt. Sie wollen ihm nur wenig Spielzeug und Kleidung kaufen, der Rest vom Geld, das die Verwandten ausgeben wollen, kommt auf ein Sparbuch.

Die fünfjährige Melinda hat schon ihren Brief ans Christkind ins Fenster gelegt. Da sie noch nicht schreiben kann, hat sie aus verschiedenen Spielzeugkatalogen viele Sachen, die sie sich wünscht, ausgeschnitten und aufgeklebt.

Valentin ist 14 und wünscht sich zu Weihnachten ein neues Smartphone. Die Eltern haben vorgeschlagen, dass sie ihm etwas Geld beisteuern, den Rest soll er selbst bezahlen. Als Valentin vom Besuch bei den Großeltern zurückkommt, hat er seiner Mama verraten, dass die Oma ihm den Restbetrag fürs Handy zahlen und der Opa ihm noch ein zusätzliches Geschenk kaufen will.

Geschenkwünsche werden von Kindern oft adaptiert

Viele Kinder sehen in Spielzeugkatalogen, im Fernsehen oder bei Freunden Dinge, die sie nur kurzfristig und im Augenblick toll finden und deren Verlockungen sie nicht widerstehen können. Somit wird ein Bedürfnis suggeriert, das die Kinder von sich aus gar nicht hätten. Wird der Wunsch dann erfüllt und bekommen Kinder das gewünschte Spielzeug, verliert der Nachwuchs oft ziemlich schnell das Interesse daran.

Hier liegt es an den Eltern zu entscheiden, wo die Prioritäten für Geschenke und die Interessen der Kinder liegen sollen – und dass nicht jeder Wunsch eines Kindes immer gleich erfüllt werden muss. Im Gegenteil, Kinder dürfen lernen, dass es nicht immer möglich ist, alle Wünsche erfüllt zu bekommen. Die meisten Eltern kennen ihre Kinder so gut, dass sie fast immer treffsicher entscheiden können, ob es sich bei dem Spielzeugwunsch nur um ein "Auch-Haben-Wollen" oder um einen wirklichen Herzenswunsch handelt.

Absprache mit Familie

Selbst wenn die Eltern ihren Kindern nicht so viel schenken möchten, passiert es in Familien immer wieder, dass Verwandte und Freunde die Kinder mit Unmengen an Geschenken überhäufen – in dem Glauben, den Kindern damit etwas Gutes zu tun. Absprachen in der Familie sind also wichtig, damit nichts Unnützes gekauft wird. Damit das Schenken nicht ausufert, kann man ausmachen, dass nur ein großes und mehrere kleine Geschenke für das Kind besorgt werden.

Kleine und auch große Kinder können mit der Fülle an Päckchen durchaus schnell mal überfordert sein. Klare Absprachen, wer was schenkt und wie viel an Überraschungen für die Kinder und Jugendlichen erwünscht ist, können das verhindern.

Konkurrenz zwischen Verwandten

Solange die Kinder noch klein sind, wird ihnen bei uns die Geschichte vom Christkind erzählt, das die Geschenke bringt und an das die Kinder ihren Wunschbrief schreiben sollen. Kinder wissen noch nicht, wer wirklich die Überraschungen besorgt. Sobald die Kinder groß genug sind, um das Geheimnis von Weihnachten zu kennen, kann es passieren, dass unter den Erwachsenen Konkurrenzsituationen entstehen.

Kinder erleben dann, dass zum Beispiel die eine Oma mehr Geld investiert hat als die andere. Oder dass der eine Elternteil ein größeres oder wertvolleres Geschenk hat als der, bei dem die Kinder leben. Kinder könnten an der Reaktion der Erwachsenen bemerken, dass es hier zu einem Wettkampf der Bezugspersonen untereinander gekommen ist.

Schauen die Schenkenden beim Auspacken zu, dann kann es schon mal vorkommen, dass jemand enttäuscht ist, weil sich ein Kind über ein anderes Geschenk sichtbar mehr freut, weil es das eigene beiseitelegt und mit etwas anderem zu spielen beginnt.

Wichtig ist, dass jede Familie die für sie passende Art und Weise findet, wie sie mit Schenken und Geschenken umgeht, damit das Weihnachtsfest für alle ein erfreuliches Erlebnis ist.

Ihre Erfahrungen?

Wie steuern Sie die Geschenkeflut für Ihre Kinder? Gibt es in Ihrer Familie Absprachen über die Geschenke für die Kinder? Erfüllen Sie Ihren Kindern alle Wünsche? Was war Ihr schönstes Weihnachtsgeschenk, als Sie ein Kind waren? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 1.12.2017)