Brüssel – Die EU-Forschungsminister wollen das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus auch für die Verfolgung von Migrationsströmen verwenden. Beim Ministerrat am Freitag in Brüssel – Österreich wird durch Wirtschaftsminister Harald Mahrer vertreten – wird eine Halbzeitbewertung des Satellitenprogramms gezogen.

Alte und neue Aufgaben

Dieses fällt durchaus positiv aus. Es sei aber auch notwendig, die Fortführung des Programms im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen ab 2021 sicherzustellen. Die von Copernicus gelieferten Daten leisteten große Hilfe in zahlreichen Bereichen: Von der Gletscherbeobachtung über den Borkenkäferbefall von Nadelbäumen bis hin zur Ausbreitung der Wüstengebiete, Aufweichung der Permafrostböden, aber auch Beobachtung bebaubarer Ackerflächen sowie Auswertung der Bilder der Jahrhundertunwetter der vergangenen Jahre in Deutschland, Tschechien und Österreich.

Nun gebe es das nächste große Ziel, mit Hilfe von Copernicus auch den Grenzschutz sicherzustellen und Migrationsströme zu verfolgen. Das größte Problem sei die Datenverarbeitung. Derzeit gingen pro Tag ein Terabyte Daten ein, die verarbeitet werden müssten. Im Land Salzburg habe die ESA einen Datenverarbeitungsknoten eingerichtet. Der Zugang zu den von Copernicus gelieferten Daten ist frei und offen. Für den laufenden Finanzrahmen 2014 bis 2020 sind 4,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt für das Erdbeobachtungsprogramm vorsehen, dazu kommen rund 2,3 Milliarden aus der europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Rahmenprogramm

Im Forschungsbereich selbst werden die Minister über das nächste Forschungsrahmenprogramm ab 2021 diskutieren. Formal handelt es sich dann um das sogenannte Programm FP9. Das FP7 lief bis Ende 2013 und derzeit gibt es das FP8. Angesichts des Brexit dürfte es jedenfalls künftig nicht mehr so viel Geld geben, wird befürchtet. Allerdings habe Großbritannien klargestellt, dass es auch nach dem Austritt bei Forschungsprogrammen weiter mit der EU kooperieren wolle. Im laufenden Finanzrahmen sind knapp 80 Mrd. Euro für das Forschungsrahmenprogramm vorgesehen. (APA, 29. 11. 2017)