Eisenstadt – Die Volksanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen eine sozialpädagogische Wohngemeinschaft im Nordburgenland. In der Einrichtung soll es zu Übergriffen von älteren Kindern auf Jüngere gekommen sein, sagte Volksanwalt Günther Kräuter am Mittwoch. Der Missstand soll bereits länger bekannt sein.

In der Einrichtung würden ältere Kinder auf Jüngere losgehen, was dazu führe, dass es zu Misshandlungen und sexuellen Übergriffen komme, so Kräuter. "Hier leben Kinder in Angst." Am 22. November habe eine Expertenkommission der Volksanwaltschaft die Einrichtung unangekündigt besucht, zwei Tage darauf habe er sich an das Land Burgenland gewandt, da sofort gehandelt werden müsse.

15-Jähriger soll jahrelang andere missbraucht haben

Laut Kräuter ist seit fast eineinhalb Jahren bekannt, dass es diese Probleme in der Wohngemeinschaft gibt. Bezirkshauptmannschaft und Land hätten durch verschiedene Gefährdungsmeldungen – auch durch Schreiben der Volksanwaltschaft – davon gewusst. Beispielsweise dürfte ein 15-Jähriger seit Jahren andere Kinder sexuell missbraucht haben.

Schon vor einiger Zeit seien Maßnahmen ergriffen worden, um die offenbar aufgetretenen grenzüberschreitenden Handlungen zwischen Jugendlichen zu beenden, erklärte die leitende Sozialarbeiterin des Landes, Bettina Horvath. Die bisherigen regelmäßigen Kontrollen durch die Kinder- und Jugendhilfe und jene der Volksanwaltschaft im Juni 2016 hätten vor September keine Beanstandungen ergeben.

Derzeit ermittelt laut Horvath das Landeskriminalamt. Um weitere Vorfälle ausschließen zu können, seien der Einrichtung mehrere Auflagen erteilt worden. Außerdem werde der 15-Jährige auf Initiative des Landes mit 1. Dezember in eine andere Betreuungseinrichtung überstellt. (APA, red, 29.11.2017)