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Slobodan Praljak hat am Mittwoch kurz nach seiner endgültigen Verurteilung zu 20 Jahren Gefängnis eine Flüssigkeit eingenommen. Er starb wenige Stunden darauf in einem Krankenhaus in Den Haag.

Foto: Robin van Lonkhuijsen,Pool Photo via AP

Den Haag – Nach dem Suizid des bosnisch-kroatischen Kriegsverbrechers Slobodan Praljak vor dem UN-Tribunal haben die Ermittler Spuren von Gift entdeckt. "Es handelt sich um einen chemischen Stoff, der für Menschen tödlich sein kann", sagte ein Sprecher der niederländischen Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Welcher Stoff es war, gab er nicht bekannt.

Praljak hatte am Mittwoch kurz nach seiner endgültigen Verurteilung zu 20 Jahren Haft wegen Verbrechen im Bosnien-Krieg eine Flüssigkeit eingenommen und war Stunden später in einem Krankenhaus in Den Haag gestorben. Die Ermittlungen konzentrieren sich laut Staatsanwaltschaft auf mögliche Helfer.

Obduktion steht noch aus

In Kürze werde auch der Leichnam des 72-Jährigen obduziert und toxologisch untersucht, kündigte der Sprecher an. Bisher ist unklar, wie das Gift in seinen Besitz und in den Gerichtssaal gekommen war. Das UN-Tribunal wollte sich unter Bezug auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Praljak war mit fünf anderen ehemals hochrangigen bosnischen Kroaten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Muslime im Bosnien-Krieg (1992 bis 1995) schuldig gesprochen worden. Für Kroatien sei das Urteil "inakzeptabel", sagte Regierungschef Andrej Plenković und kündigte an, alle rechtlichen und politischen Mittel zu prüfen, um Teile des Urteils anzufechten. "Die Staatsspitze konnte auf keine Weise mit den Fakten und Interpretationen, wie sie in dem Urteil von 2013 aufgeführt werden, verbunden gewesen sein", erklärte Plenković.(APA, 30.11.2017)