Kötschach-Mauthen – Die Schließung des Modine-Werks im Kärntner Kötschach Mauthen sorgt im Bezirk Hermagor weiterhin für Diskussionen. Am Donnerstag gab die Gewerkschaft bekannt, dass die Verhandlungen mit dem US-Konzern über einen Sozialplan für die rund 150 Mitarbeiter gescheitert sind. Am Nachmittag gab es eine Betriebsversammlung, danach wurde zu einem Trauerfackelzug durch Kötschach aufgerufen.

Unbewegliche Konzernleitung

"Die Gespräche sind abgebrochen worden, der Konzern will nicht einmal mehr das zahlen, was er ursprünglich selbst angeboten hat", kritisierte Arbeiterkammerpräsident Günther Goach. Die Konzernleitung zeige sich extrem unbeweglich, ihre Repräsentanten hätten offenbar auch nicht ausreichendes Pouvoir, um konkrete Zusagen machen zu können, meinte Goach.

Für die ohnehin strukturschwache Region sei die Werksschließung ein harter Schlag, außerdem sei fast die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter bereits über 50 und damit am Arbeitsmarkt benachteiligt, kritisierte der AK-Präsident. Im Ort gebe es Familien, wo beide Eltern in der Fabrik gearbeitet hätten und die jetzt buchstäblich vor dem Nichts stünden. Laut dem Betriebsrat hatte der Konzern am Mittwoch ein Kompromissangebot der Belegschaft abgelehnt, daher wurde auch der Fackelzug organisiert, der vom Werk bis zum Rathaus führte. Die Teilnehmer trugen Transparente und skandierten: "Unseren Sozialplan müsst ihr uns geben, damit wir hier können weiter leben."

Vorstellungen gehen auseinander

Die Kärntner Landesregierung reagierte auf den Abbruch der Verhandlungen mit einem Appell an das Unternehmen. In einer gemeinsamen Aussendung aller Regierungsmitglieder heißt es: "Wir erwarten, dass sich der Konzern seiner Verantwortung den stets loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Familien gegenüber bewusst wird. Die Geschäftsführung sollte die Augen aufmachen und erkennen, was die von ihr aus Profitmaximierung beschlossene Werksschließung für die Betroffenen bedeutet". Es gebe auch eine moralische Verpflichtung für das Unternehmen gegenüber den Mitarbeitern.

Seitens des Konzerns hieß es am Donnerstag gegenüber dem ORF Kärnten, man sei gesprächsbereit. Man habe sich nicht gegen einen Sozialplan gestellt, nur liege man jetzt noch bei den finanziellen Vorstellungen weit auseinander. Ziel sei es auch für Modine, einen fairen Sozialplan auszuhandeln. (APA, 30.11.2017)