Die Stadt Wien hat am Donnerstag mit den Vorbereitungen für die Räumung des Dampfers "Johann Strauss" begonnen. Für den Abtransport muss es baulich gesichert werden.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Die Stadt Wien bereitet seit Donnerstag den Abtransport des einstigen Partyschiffs am Donaukanal vor. Der Dampfer, auf dem seit Jahren kein Event mehr stattfand, ist nicht mehr möbliert. Die Wände sind voller Graffiti, am Boden liegen Decken und Polster, die Wohnungslosen als Schlafstätten gedient haben dürften.

Beitrag aus der ORF-Sendung "Wien heute": Partyschiff wird abtransportiert.
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Der Entfernung des Vehikels war ein jahrelanger Rechtsstreit mit Eigentümer Norbert Michael Waldenburg, vormals Weber, vorausgegangen. Gegen Waldenburg, der auch als Pächter der Copa Cagrana mit der Stadt im Clinch war, gebe es Rechtstitel aus mehreren Verfahren, die eine Exekution des 60 Meter langen Schiffs ermöglicht hätten, sagte Martin Jank, Geschäftsführer der Gewässer Management GmbH.

Jank koordiniert den Abbau und Abtransport der "Johann Strauss". Bereits im Oktober war Waldenburg aufgefordert worden, das Schiff zu entfernen. Da dem nicht nachgekommen wurde, dürfe die Stadt das Schiff abschleppen, das im Hafen Freudenau zwangsversteigert werden soll, sagte Jank.

Schiff laut Sima ein "Schandfleck"

Um das Schiff entfernen zu können, seien bauliche Maßnahmen nötig. Die Vorbereitungen laufen. Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) will den "Schandfleck" noch vor Weihnachten entfernt haben. Was mit dem Ankerplatz geschehen wird, sei noch nicht geklärt.

Die Kosten für die Entfernung veranschlagt die Stadt mit mindestens 100.000 Euro. Diese müsse Waldenburg tragen, dessen Firma Boardwalk jedoch wegen Überschuldung liquidiert werde, sagte Jank.

Waldenburg sagte, er habe das Schiff verkauft und sei nicht mehr Eigentümer. Die Räumung akzeptiere er nicht. Waldenburg habe das Schiff an den Immobilieninvestor Jamal Al-Wazzan verkauft. Franz Podovsovnik, der Anwalt von Al-Wazzan, bestätigt das.

Investor bot Stadt Sanierung an

Laut Podovsovnik habe noch am Montag mit dem Magistrat ein Gespräch stattgefunden, in dem sein Mandant die temporäre Entfernung des Schiffs, Sanierung in einer Werft und Rückstellung angeboten habe. Dieses Angebot sei ausgeschlagen worden, stattdessen habe man tags darauf ein Schreiben erhalten mit dem Inhalt, dass der Abtransport des Schiffes durch die Stadt stattfinden werde. "Es ist schade, dass jetzt der Steuerzahler für die rund 200.000 Euro aufkommen muss", sagte Podovsovnik dem STANDARD. Al-Wazzan habe unter anderem nach der Sanierung ein Café auf dem Schiff geplant. Dieses Projekt werde nach der Entscheidung der Stadt "nicht weiterverfolgt".

Die Stadt argumentiert aber damit, dass Waldenburg das Schiff erst verkauft habe, nachdem es gepfändet worden war. (Anastasia Hammerschmied, David Krutzler, 30.11.2017)