Peshawar – Mindestens neun Menschen sind bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf ein Ausbildungszentrum in Pakistan getötet worden. 38 weitere seien am Freitag verletzt worden, einige davon schwer, teilten Krankenhaussprecherinnen in Peshawar mit.

Nach Polizeiangaben kamen sechs Studenten, ein Sicherheitsbeamter und zwei Zivilisten ums Leben. Die mindestens drei bewaffneten Angreifer hätten Burkas getragen und seien von der Polizei getötet worden. In anderen Berichten war von insgesamt fünf Angreifern die Rede.

Zuvor seien die Angreifer in das Landwirtschaftliche Ausbildungsinstitut in der nordwestlichen Stadt Peshawar eingedrungen und hätten wahllos um sich geschossen. Dabei töteten sie einen Sicherheitsbeamten und verletzten einen weiteren schwer. Die Armee und andere Sicherheitsbehörden waren im Einsatz. Danach drangen sie den Behörden zufolge in das Wohnheim ein, wo sie auf Studenten schossen und Granaten auf sie warfen.

Angreifer trugen Sprengstoff bei sich

Der 19-jährige Noor Wali berichtete von grausamen Szenen: "Ich bin hinausgerannt und habe einen Schwall an Blut aus der Schulter meines Mitbewohners laufen sehen", sagte er AFP. Fast eine Stunde lang musste er sich mit seinem verletzten Mitbewohner und einem anderen Studenten demnach vor den Islamisten verstecken, bevor Sicherheitskräfte sie retteten.

"Der andere Student drückte seine Hände auf die Wunde, um das Blut zu stoppen, und ich musste meine Hand auf seinen Mund drücken, damit er nicht schreien kann", erzählte Wali.

Drei Angreifer hätten Sprengstoff für einen Selbstmordanschlag bei sich getragen, seien aber vorher getötet worden, teilte der Polizeichef der Provinz mit. Ein vierter Leichnam sei noch nicht identifiziert worden.

Das Gebäude dient als Zentrum von Ausbildungsinstitutionen der Stadt, wie etwa der Universität. Zu dem Angriff bekannte sich die Gruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP). Kämpfer der Gruppe hätten das Gebäude attackiert, weil es vom pakistanischen Geheimdienst ISI genutzt worden sei, sagte Taliban-Sprecher Muhammad Khurasani in einem Anruf bei AFP. "Unsere Kämpfer werden bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen", hatte er angekündigt.

Der Angriff wurde an dem Tag verübt, an dem Pakistan den Geburtstag des Propheten Mohammed feiert. Landesweit gab es deshalb verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. Die Sicherheit war auch verstärkt worden, nachdem es zuletzt schwere Ausschreitungen in mehreren Städten des Landes im Zuge von Anti-Blasphemie-Protesten gegeben hatte.

In der Stadt Peshawar hatten die Taliban bereits 2014 einen schweren Anschlag auf eine vom Militär betriebene Schule verübt. Bei den 151 Todesopfern handelte es sich hauptsächlich um Schüler. Daraufhin waren die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft worden. (APA, 1.12.2017)