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Nur, weil der Zottelige, der aus der Kälte kam, in ebendieser verharrt, ist es der Forschung noch lange nicht gestattet, ihn mit dürftigen Argumenten zu beleidigen.

Foto: Reuters / Brendan McDermid

Verzagt nicht, lasst euch nicht einschüchtern – der Yeti existiert! Neue, seltsame Versuche der Wissenschaft, sein Nichtsein zu belegen, dürfen euren Glauben nicht erschüttern. Eure tief empfundene Gewissheit muss mehr gelten als DNA-Tests.

Es ist doch lachhaft: Mit an Haaren, Knochen, Zähnen und Exkrementen herbeigezogener Forschung zu beweisen, Reste eines Bergbären würden von einem Bergbären stammen, sind unwürdige Manöver. Es ist billig, eigene Thesen durch die Wahl genehmen Materials zu untermauern. Folglich kann auch die neue Tatsache, dass die im Museum von Reinhold Messner aufbewahrten Reste zu einem Hund gehören, einen haarigen Schneemann aus dem Himalaya nicht erschüttern.

Nur, weil Herr Yeti nobel Distanz zum Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit wahrt und Interviews verweigert, wird seine Legende nicht beschädigt. Nur, weil ein Berggeist, der seine schützende Pfote über dem Tourismus hält, in Sphären des Fantasievollen verharrt, sind Nachrufe noch lange nicht berechtigt. Und nur, weil der Zottelige, der aus der Kälte kam, in ebendieser verharrt, ist es der Forschung noch lange nicht gestattet, ihn mit dürftigen Argumenten zu beleidigen.

Und überhaupt: Womöglich ist der Yeti in die USA gereist, wo er als Bigfoot an seinem Zweitmythos strickt. Womöglich urlaubt er hin und wieder in Sibirien, wo er als Almasti verehrt wird. Womöglich hat er auch nur falsche Bergbärenspuren gelegt, um seine Anonymität als Darsteller des Chewbacca in "Star Wars" zu genießen. Ungläubige werden es nie erfahren – nur ihr Gläubigen wisst mehr. (Ljubisa Tosic, 2.12.2017)