Wiener Neustadt – Herbstmeister SV Ried ist seit Freitagabend auch Winterkönig der Fußball-Erste-Liga. Den Innviertlern reichte zum Abschluss der 20. Runde ein torloses Remis beim SC Austria Lustenau, um das Jahr 2017 auf Rang eins abzuschließen. Die Mannschaft von Trainer Lassaad Chabbi liegt allerdings nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem punktgleichen SC Wiener Neustadt voran.

Die Niederösterreicher besiegten Schlusslicht Blau-Weiß Linz klar 6:3 und sind im Moment im Besitz des zweiten Aufstiegstickets. Wacker Innsbruck fehlen nach einem 1:1-Remis gegen den Kapfenberger SV zwei Zähler auf die Tabellenspitze. Die Tiroler würden nach derzeitigem Stand in der Relegation antreten. Auch der hinter dem nicht aufstiegsberechtigten FC Liefering (2:2 gegen WSG Wattens) liegende TSV Hartberg (1:2 gegen den FAC) hat noch alle Chancen. Nur drei Punkte fehlen den Steirern auf Rang eins. 2018 ist also für große Spannung gesorgt.

Eine gute und eine schlechte Nachricht für Lustenau

Sowohl die Rieder als auch die Lustenauer prolongierten ihre Serien im letzten Spiel des Jahres. Der Leader ist vier Partien ungeschlagen, der Sechste hat viermal in Folge nicht mehr gewonnen, dabei nur zwei Punkte geholt. 15 Punkte fehlen den Vorarlbergern auf Rang eins, 13 auf den Relegationsplatz – die Aufstiegsträume dürften daher schon 2017 zu Ende sein. Trotzdem gibt es derzeit gute Nachrichten für Lustenau. Mit Planet Pure konnte ein neuer Hauptsponsor gewonnen werden, die Kooperation läuft ab dem 1. Februar für fünf Jahre. Im Falle des Aufstiegs, der bis spätestens Ende der Saison 2018/19 gelingen soll, erhöht sich der Sponsorbeitrag um rund 30 Prozent.

Die eher defensive Ausrichtung der Lustenauer vor der Pause brachte den gewünschten Erfolg. Die Rieder konnten ihr gewohntes Offensivspiel nicht aufziehen, hatten mit der aggressiven Spielweise der Vorarlberger ihre Mühe. Keine einzige Topchance auf beiden Seiten war die Folge. Nach dem Seitenwechsel waren große Highlights neuerlich Mangelware.

Bei einem Freistoß von Daniel Sobkova konnte sich Ried-Tormann Thomas Gebauer auszeichnen (69.). Auf der anderen Seite ging ein Kopfball von Seifedin Chabbi knapp daneben (73.). Der Torschützenlisten-Führende hob sich seinen 16. Treffer damit für 2018 auf. Ein Abschluss von Ilkay Durmus ging deutlich drüber (79.).

Das torlose Unentschieden war das logische Ergebnis und ziemlich leistungsgerecht. Ried ist nun sieben Pflichtspiele gegen Lustenau unbesiegt, verabsäumte es aber wie der LASK in der vergangenen Saison, mit 40 Zählern ins Frühjahr zu gehen. Der Oberösterreich-Rivale hatte am Ende der Saison 2016/17 dann als Meister 77 Zähler auf dem Konto.

Schützenfest in Wiener Neustadt

Mit vielen Toren wurden die Besucher in Wiener Neustadt verwöhnt. Der SC verpatzte dabei den Start gegen Blau-Weiß völlig, Christoph Kobald verlängerte eine Ecke ins eigene Tor (4.). Die Reaktion der Hausherren folgte aber prompt durch einen Doppelschlag von Sargon Duran (8.) und Mario Ebenhofer (16.), die jeweils per Kopf trafen. Nach dem Ausgleich von Emir Halilovic (25.), der aus 20 Metern ins Kreuzeck schoss, brachte Hamdi Salihi (35.) die Wiener Neustädter neuerlich voran.

Der Albaner zog mit seinem 15. Saisontor an der Spitze der Schützenliste wieder mit Rieds Seifedin Chabbi gleich und setzt eine imposante Serie fort. Immer wenn ihm diese Saison ein Tor gelang, konnte sein Club auch gewinnen. Am Freitag war dies zum neunten Mal der Fall. Nach dem Seitenwechsel machten Markus Rusek (57.), Alberto Prada (74.) und Mario Stefel (86.) den Sack zu. Florian Templ hatte mit einem Elfmeter zwischenzeitlich auf 3:4 (71.) verkürzt. Wiener Neustadt ist damit auch nach dem vierten Heimspiel gegen die Linzer unbesiegt.

Blau-Weiß am Tabellenende

Die Mannschaft von Interimstrainer David Wimleitner überwintert nach der dritten Niederlage in Folge und zwölf sieglosen Partien en suite fünf Punkte hinter dem FAC am Tabellenende. Die Wiener setzten ihren Aufwärtstrend mit dem zweiten 2:1-Erfolg nach jenem gegen Lustenau fort. In Hartberg stand ihnen dabei das nötige Glück zur Seite.

Thomas Rotter, der die Steirer in der zehnten Minute in Führung geschossen hatte, verlängerte nämlich eine FAC-Flanke in der 93. Minute ins eigene Gehäuse. Doppelt bitter für die Gastgeber: Der unsichere Schiedsrichter Felix Ouschan hatte kurz vorher (82.) einen Kopfballtreffer von Stefan Meusburger wegen eines vermeintlichen Foulspiels an Mirnes Becirovic aberkannt. Für den FAC hatte auch Christian Bubalovic (44.) getroffen. Hartberg verlor damit erstmals nach einer 1:0-Führung.

Ebenfalls fünf Punkte Luft auf Rang zehn hat Wattens. Die Tiroler erkämpften sich gegen die "Jungbullen" dank Toren von Milan Jurdik (47.) und Benjamin Pranter (63.) nicht unverdient ein 2:2. Für die Lieferinger waren Dominik Szoboszlai (17.) und Romano Schmid (87.), der Wattens-Goalie Ferdinand Oswald bei einem abgefälschten Weitschuss schlecht aussehen ließ, erfolgreich. Sie sind zu Hause bereits neun Partien unbesiegt. Gegen Wattens gab es für sie aber auch im siebenten Anlauf keinen Sieg.

Für Innsbruck begann das Duell mit Kapfenberg mit einer kalten Dusche. David Sencar (8.) schoss zur frühen Gästeführung ein. Die Antwort durch Matthias Maak (17.) per Kopf folgte schnell, sollte aber der letzte Treffer im Spiel bleiben, da Zlatko Dedic aus guter Position an der Querlatte scheiterte (65.). Wacker ist nun schon sechs Heimspiele gegen den KSV ungeschlagen, dabei gab es aber gleich fünfmal eine Punkteteilung. (APA, 1.12.2017)

Erste Liga – 20. Runde:

Freitag

FC Liefering – WSG Wattens 2:2 (1:0)
Tore: Szoboszlai (17.), Schmid (87.) bzw. Jurdik (47.), Pranter (63.)

SC Wr. Neustadt – Blau-Weiß Linz 6:3 (3:2)
Tore: Duran (8.), Ebenhofer (16.), Salihi (35.), Rusek (57.), Prada (74.), Stefel (86.) bzw. Kobald (4./Eigentor), Halilovic (25.), Templ (71./Elfmeter)

Wacker Innsbruck – Kapfenberger SV 1:1 (1:1)
Tore: Maak (17.) bzw. Sencar (8.)

TSV Hartberg – FAC 1:2 (1:1)
Tore: Rotter (10.) bzw. Bubalovic (44.), Rotter (93./Eigentor)

SC Austria Lustenau – SV Ried 0:0