Wien/Sussex/England – Opernmanager Sebastian F. Schwarz hat sein Amt als Direktor des Glyndebourne Festival vorzeitig niedergelegt. Dies berichten britische Medien sowie der "Kurier" am Dienstag. Der einstige Betriebsdirektor des Theaters an der Wien sowie Leiter der Kammeroper bis 2016 wolle sich auf eine "künstlerische Vision konzentrieren" statt auf das komplexe Businessmodel des privat finanzierten Festivals.

Ausscheiden mit sofortiger Wirkung

Sein Ausscheiden mit sofortiger Wirkung – Schwarz' hat die Festivalsaisonen bis inklusive 2021 für Glyndebourne noch geplant – könnte allerdings auch ein Hinweis darauf sein, dass sich das lange stillgestandene Intendantenkarussell zu drehen beginnt. So suchen etwa die Bayerische Staatsoper ab 2021 und die Pariser Oper ab 2020 neue Leitungen. Schwarz gilt aber vor allem als potenzieller Nachfolger von Roland Geyer an der Spitze des Theater an der Wien. Gespräche soll es bereits gegeben haben.

Die beiden Intendantenstellen der Vereinigten Bühnen Wien für Oper und Musical sind bereits seit März ausgeschrieben, die Entscheidung steht aber nach wie vor aus. Hochkarätige internationale Interessenten für das Theater an der Wien – allen voran Teodor Currentzis, aber auch Marc Minkowski oder Stefan Herheim – haben in den vergangenen Monaten bisher ergebnislos verhandelt. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten in der Opernplanung ist die Bestellung ab der Saison 2020/21 bereits jetzt mehr als knapp.

Managementerfahren

Sebastian Schwarz, 1974 im deutschen Rostock geboren, war als ausgebildeter Stimmspezialist bisher etwa im Künstlermanagement, im Management der irischen Wexford Festival Opera und als Direktionsassistent der Hamburgischen Staatsoper tätig. 2008 bis 2016 war er am Theater an der Wien als künstlerischer Betriebsdirektor, ab 2012 auch als Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Kammeroper tätig, ehe er 2015 nach Glyndebourne berufen wurde.

"Sebastian wird in Glyndebourne von allen hoch geschätzt und bewundert, und er hat der Organisation in seiner Zeit bei uns einen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt", streute Gus Christie, der Enkel der Glyndebourne-Gründer John Christie und Audrey Mildmay, dem scheidenden Intendanten Rosen. Man trenne sich als Freunde und wünsche ihm viel Erfolg in der Zukunft. (APA, 5.12.2017)