Ankara/New York – In der Türkei sind 14 weitere Verdächtige aus dem Umfeld des Geschäftsmanns Reza Zarrab festgenommen worden, der in New York im Zentrum eines brisanten Prozesses steht. Wie Anadolu meldete, wurden insgesamt 17 Menschen im Zuge der Ermittlungen gegen den türkisch-iranischen Goldhändler in Gewahrsam genommen, der vor einem US-Gericht als Zeuge der Anklage die türkische Führung schwer belastet hat.

Die türkische Justiz hatte kurz nach Beginn des Prozesses ein Verfahren gegen Zarrab wegen "Spionage" eröffnet und sein gesamtes Vermögen in der Türkei beschlagnahmt. Der 34-Jährige wird verdächtigt, über Jahre im Auftrag Teherans große Mengen Gold in den Iran gebracht haben, um iranische Gas- und Öllieferungen zu bezahlen. Die US-Justiz sieht darin einen Verstoß gegen US-Finanzsanktionen.

Präsident schwer belastet

Die türkische Führung soll von den umstrittenen Geschäften nicht nur gewusst, sondern auch von ihnen profitiert haben. Vor Gericht sagte Zarrab aus, er habe 2012 dem damaligen türkischen Wirtschaftsminister Zafer Caglayan Millionen Dollar als Beteiligung an seinen Geschäften gezahlt. Zudem sagte er, der damalige Regierungschef und heutige Präsident Tayyip Erdogan sei voll über die Geschäfte informiert gewesen.

Bereits vor einigen Tagen wurden drei Verdächtige unter dem Vorwurf festgenommen, illegal Dokumente an die US-Justiz gegeben zu haben. Sie sollen zur verbotenen Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen gehören, die für den Putschversuch von Juli 2016 verantwortlich gemacht wird. Ankara wirft der Gülen-Bewegung auch vor, den US-Prozess inszeniert zu haben, um Erdogan zu stürzen.

Erdogan erneuerte am Dienstag seine Kritik an dem Verfahren. Der Prozess sei ein "Komplott gegen die Türkei" und habe "nichts mit Recht, Gerechtigkeit oder Handel" zu tun, sagte er in einer Rede. In dem Prozess sind mehrere Vertreter der halbstaatlichen Halkbank angeklagt, über die Zarrab seine Geschäfte abgewickelt haben soll. Im Fall eines Schuldspruchs droht dem Geldinstitut eine hohe Geldstrafe wegen Sanktionsverstößen. (APA, 5.12.2017)