Minimalinvasive Operationstechniken mittels Video-Endoskopie sollen künftig etwa bei Bandscheibenvorfällen im Orthopädischen Spital Speising häufiger durchgeführt werden. Mittelfristig sollen derartige Eingriffe sogar ambulant durchgeführt werden können. Den Patienten bleibe dadurch Schmerz erspart, hieß es jüngst bei einer Pressekonferenz des Spitals.

Wirbelsäulenbeschwerden werden zwar oft mit fortgeschrittenem Alter verbunden, doch Bandscheibenvorfälle betreffen in erster Linie relativ junge Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren, betonte Michael Ogon, Leiter des Wiener Wirbelsäulenzentrums Speising. Meist reichen zur Behandlung konservative Methoden wie die Infiltration. Muss operiert werden, reduzieren minimalinvasive Operationsmethoden die Schmerzen des Patienten, der schneller mobilisiert werden kann. Der Krankenhausaufenthalt soll so kurz wie möglich gehalten werden. Eine Rückkehr an der Arbeitsplatz könne bei nichtkörperlichen Berufen bereits nach zwei Wochen erfolgen, so Ogon.

"Die Patienten können am selben Tag aufstehen und mobilisiert werden. Außerdem wird keine Drainage benötigt und der Wundschmerz fällt so gut wie weg", erläuterte Nazem Atassi, Oberarzt der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie in Speising, die Vorteile der Mini-Operationen. Die Schnittlänge beträgt unter einem Zentimeter, unbeteiligtes Gewebe sowie Muskeln bleiben unberührt.

Schwer zu lernen

Während das Operieren mit Hilfe des Mikroskops für die Chirurgen bereits völlig normal sei, will das Wiener Spital dazu beitragen, auch die endoskopische OP-Methode, bei der eine winzige Kamera in den Rückenbereich eingeführt wird, in Österreich zu standardisieren, sagte Atassi. Seit zehn Jahren werde diese Technik in Speising eingesetzt, hierzulande aber generell nicht häufig durchgeführt, zumal sie nicht einfach zu erlernen sei.

"Vergangenes Jahr haben wir zwei endoskopische Eingriffe durchgeführt, heuer werden es bis Jahresende rund 40 sein", sagte Atassi. Das Kursangebot zur Endoskopie will man in Speising in den nächsten zwei bis drei Jahren ausweiten, sagte Ogon. "Auch die jüngeren Ärzte sollen das lernen."

Die minimalinvasiven Eingriffe fallen in Österreich unter die Leistungen der Krankenkassen. Benötigt wird laut Ogon eine ärztliche Zuweisung. Die Wartezeit für den Eingriff betrage dann normalerweise etwa zwei bis drei Wochen, bei nicht akuten Fällen können es vier bis sechs Wochen sein. (APA, 6.12.2017)