Mit K2-18 haben wir ein weiteres Sternsystem vor uns, in dem es Leben geben könnte.
Illustration: Alex Boersma

Toronto – Unter dem Begriff "Supererde" stellen sich die meisten unwillkürlich einen Gesteinsplaneten ähnlich der Erde vor – nur eben etwas größer. Tatsächlich bedeutet der Ausdruck bloß, dass ein Exoplanet die maximal 14-fache Masse der Erde hat. Die willkürlich erscheinende Grenze richtet sich nach dem Planeten Uranus, der knapp über diesem Wert liegt und als Gasriese firmiert.

Um festzustellen, ob eine Supererde tatsächlich ein Gesteinsplanet oder doch ein Gasplanet ist, muss man ihre mittlere Dichte möglichst genau bestimmen. Das ist Astronomen nun bei K2-18b gelungen, einer Supererde, die um einen 111 Lichtjahre entfernten Roten Zwerg im Sternbild des Löwen kreist.

Beobachtungen und Berechnungen

Das Team um Ryan Cloutier von der University of Toronto nutzte Daten des High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher (HARPS), eines Spektrographen am chilenischen La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte. Masse und Radius konnten bestimmt werden, wodurch sich die Dichte der Welt errechnen ließ.

Ein Gasplanet konnte damit ausgeschlossen werden. K2-18b muss laut den Forschern eine von zwei Varianten sein: entweder tatsächlich eine "vergrößerte Erde", also ein Gesteinsplanet mit Atmosphäre, oder eine hauptsächlich aus Wasser bestehende Welt mit dicker Eiskruste. Beides wäre nicht uninteressant, denn die Supererde kreist in der habitablen Zone um ihren Stern.

Nachbarwelt

Während der Untersuchungen stieß Cloutier aber noch auf etwas anderes: Der Planet hat offenbar einen Nachbarn, ebenfalls eine Supererde. K2-18c kreist allerdings auf einer wesentlich engeren Bahn um den Stern, und dort dürfte es selbst in der Umgebung eines kühlen Roten Zwergs zu heiß sein, um lebensfreundlich zu sein.

Was genau nun die schon länger bekannte Supererde ist – Gesteins- oder Wasserwelt –, das könnte man bereits 2019 herausfinden, wenn das James-Webb-Teleskop in den Weltraum geschickt wird. Laut Studienkoautor René Doyon wird K2-18b auf der Liste der Exoplaneten, die man auf eine Atmosphäre untersucht, weit oben stehen. (red, 16. 12. 2017)