Diese drei Stücke aus Gerzeh etwa 80 Kilometer südlich von Kairo gelten mit rund 5.000 Jahren als die ältesten bekannten Eisenartefakte der Geschichte. Sie wurden wie viel andere Objekte dieser Ära aus Meteoriten geformt.

Foto: Petrie Museum of Egyptian Archaeology/Gianluca Miniaci

Paris – Die Gewinnung von Eisen aus Eisenerz begann nach bisherigen Erkenntnissen im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Dennoch haben Archäologen auch Artefakte aus Eisen aus der vorangegangenen Bronzezeit identifiziert. Eine nun veröffentlichte Untersuchung zeigt, dass diese außerordentlich alten Eisengegenstände großteils aus Meteoritenmaterial erschaffen wurden.

"Die Eisenzeit begann im Kaukasus und in Anatolien rund um das Jahr 1200 vor unserer Zeitrechnung. Trotzdem haben schon über 2.000 Jahre früher unterschiedliche Kulturen Objekte aus Eisen geformt", erklärt Albert Jambon von der Universität der Côte D’Azur und der Universität Sorbonne in Frankreich. "Diese Gegenstände waren jedoch extrem selten und wurden hochgeschätzt."

Frühe Dolche und Äxte aus Eisen

Um herauszufinden, welchen Ursprungs diese frühen Eisenartefakte sind, hat das Team um Jambon chemische Analysen und Röntgenfluoreszenz-Untersuchungen an einer ganzen Reihe von Objekten durchgeführt. Dazu zählten 5.200 Jahre alte Eisennuggets aus Ägypten, ein 4.500 Jahre alter Eisendolch aus Alaca Höyük in der heutigen Türkei, ein 4.300 Jahre alter Schmuckanhänger aus Syrien und eine Axt aus Ugaritt, die vor rund 3.400 Jahren gefertigt worden war. Außerdem untersuchten die Forscher mehrere Eisenobjekte aus der chinesischen Shang-Dynastie, die ebenfalls auf etwa 3.400 Jahre datiert werden.

Die Analysen ergaben, dass all diese Gegenstände aus Meteoriten geformt wurden. "Die charakteristische Zusammensetzung aus Eisen, Nickel und Kobalt gab uns die Möglichkeit, den außerirdischen Ursprung dieser Materialien zu identifizieren", berichten die Wissenschafter im "Journal of Archaeological Science".

Aufwändige Schmelztechnik

Darüber hinaus ließ sich meteoritisches Eisen mit den Methoden der Bronzezeit leicht verarbeiten, während terrestrisches Eisenerz einen Reduktionsprozess durchlaufen muss, um die gewünschte Konsistenz zu erhalten, so Jambon. Und diese Schmelztechnik verbreitete sich aber erst zu Beginn der Eisenzeit. All das spricht nach Ansicht der Wissenschafter dafür, dass die Gegenstände aus Eisen vor dieser Ära praktisch ausschließlich aus Meteoritenmaterial gefertigt wurden. (tberg, 12.12.2017)