"Blutgruppe HC Negativ" wurde vor kurzem gesperrt.

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Die FPÖ und ihr Parteichef Heinz-Christian Strache genießen auf Facebook viel Zuspruch, stoßen aber auch auf viel Kritik. Zu den bekanntesten Seiten, die regelmäßig satirische Werke und Nachrichten über Umtriebe und Verfehlungen von Personen aus dem Umfeld der Partei teilte, gehört "Blutgruppe HC Negativ".

Einigen Sympathisanten der FPÖ war diese Plattform schon in der Vergangenheit ein Dorn im Auge, weswegen es infolge massenhafter Meldungen Anfang 2017 bereits zu einer Sperre gekommen war. Diese wurde jedoch wieder aufgehoben. Nun ist Facebook erneut gegen die Seite vorgegangen – diesmal könnte die Sperre endgültig sein.

Angeblich auch aktuelle und ehemalige Admins gesperrt

Doch nicht nur das. Auch gegen die Administratoren von "HC Negativ" soll Facebook laut dem Twitteraccount der Plattform umfassend tätig geworden sein. Bereits vor einer Woche seien ehemalige Seitenbetreiber "kommentarlos" für einen Tag gesperrt worden. Schon einen Tag vor Stilllegung der Seite soll Facebook die Konten jener, die dagegen berufen haben, komplett deaktiviert haben.

Betroffen soll unter anderem auch die Betreiberin einer Agentur sein, die im vergangenen Jahr im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit 50.000 Euro für Werbung auf Facebook ausgegeben hat. Die Sperrungen haben laut den Angaben auch kollaterale Effekte. So seien für die Betroffenen derzeit auch jene Dienste nicht mehr erreichbar, für welche sie sich über Facebook angemeldet haben (Single Sign-on).

Dieses Foto ist von einer ehemaligen Administratorin der Seite im Jahr 2013 privat gepostet worden und soll nun zur Begründung der Sperre ihres Nutzeraccounts herangezogen worden sein.
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Update: Postings von Admins und Seite sollen gegen Richtlinien verstoßen

Mittlerweile gibt es mehr Informationen darüber, welche Inhalte Facebook als Grund für die Sperren heranzieht. So wurde der Account einer Administratorin laut Angabe der Seitenbetreiber wegen eines Bildes aus 2013 stillgelegt, welches sie auf ihrem privaten Profil gepostet hatte. Es handelt sich um eine Persiflage eines FPÖ-Sujets, in das Adolf Hitler hinein montiert wurde.

Auch Inhalte der "HC Negativ"-Seite selber wurden demnach beanstandet. Darunter ein Cover des deutschen Satire-Magazins "Titanic", als auch ein mit "Obacht, Satire" gekennzeichnetes Bild, mit dem man auf ein Nikolaus-Sujet der FPÖ Niederösterreich anspielte.

Facebook sieht im geteilten "Titanic"-Cover ebenso einen Richtlinienverstoß...
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...wie in dieser Anspielung auf ein FPÖ-Sujet.
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Zuletzt 68.000 Fans

Unter der URL der "HC Negativ"-Facebook-Seite findet sich derzeit der Hinweis, dass "dieser Inhalt derzeit nicht verfügbar" sei. Dies könnte angesichts der Deaktivierung der Admin-Konten jedoch dauerhaft so bleiben, so sich Facebook nicht zur Wiederherstellung der Betreiberkonten entschließt. Zuletzt hatte die Plattform rund 68.000 Fans. Eine Kopie der Seite ist aktuell noch via Google Cache abrufbar.

Ein via Google Cache erstellter Screenshot der "HC Negativ"-Seite.
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Facebook prüft, auch andere Seite betroffen

Auf Anfrage des STANDARD hat sich Facebook zur Causa nun geäußert. Laut einer Stellungnahme der Agentur des Social Networks wird "der Fall aktuell geprüft".

Wie mittlerweile bekannt ist, wurde nicht nur "HC Negativ" stillgelegt. Zumindest eine weitere Satireseite. "KC Streichel" (hier noch per Google Cache abrufbar), die ebenfalls auf Strache und die FPÖ bezogen ist, ist "derzeit nicht verfügbar". (gpi, 08.12.2017)

Update, 15:20 Uhr – Es liegen neue Informationen zu von Facebook beanstandeten Inhalten auf der Seite vor. Der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.

Update, 16:05 Uhr – Laut Facebook wird "der Fall geprüft". Der Artikel wurde ergänzt.

Update, 17:25 Uhr – Auch die FPÖ-kritische Satireseite "KC Streichel" ist derzeit gesperrt, der Artikel wurde ergänzt – Korrektur: "FPÖ Fails" ist bereits vor der aktuellen Causa freiwillig auf Facebook offline gegangen.