Paris/Jerusalem – Nach der politischen Krise im Libanon hat der französische Präsident Emmanuel Macron die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung des Landes aufgerufen. "Erhebliche Bedrohungen belasten weiterhin die Stabilität des Libanon", sagte Macron am Freitag anlässlich des Treffens einer internationalen Unterstützergruppe für das Nahostland in Paris, zu dem auch der libanesische Regierungschef Saad Hariri anreiste.

Macron forderte die libanesischen Parteien auf, sich aus regionalen Konflikten herauszuhalten. Dazu hätten sich alle Kräfte der Einheitsregierung verpflichtet, einschließlich der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Stabilität des Libanons sei entscheidend für die ganze Region.

Frankreichs Staatschef begrüßte es, dass der libanesische Premier am Dienstag seinen Rücktritt zurückgenommen hatte. Hariri hatte Anfang November unter ungeklärten Umständen von Saudi-Arabien aus erklärt, nicht mehr Regierungschef sein zu wollen. Daraufhin waren Sorgen aufgekommen, im Libanon könne ein neuer Stellvertreterkonflikt zwischen dem sunnitischen Königreich Saudi-Arabien und dessen schiitischem Erzrivalen Iran entstehen. Der Iran ist die Schutzmacht der Hisbollah, die in Syrien an der Seite von Präsident Baschar al-Assad kämpft; Saudi-Arabien unterstützt sunnitische Rebellen, die Assad stürzen wollen.

An dem Treffen in Paris nahmen auch US-Außenminister Rex Tillerson, die übrigen ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, Deutschland, Italien, die EU und die Arabische Liga teil. Frankreich will im März auch eine Konferenz ausrichten, um Investitionen im Libanon zu unterstützen. Zudem sei in Rom ein Treffen geplant, bei dem es um Hilfe für die libanesische Armee geht, kündigte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian an. (APA/dpa, 8.12.2016)