Zu Recht erbost verfolgt der wortkarge Ötzi (Jürgen Vogel) in "Der Mann aus dem Eis" jene Übeltäter, die seine Sippe gemeuchelt haben.

Foto: Port au Prince Pictures

Was hat Gallensteine, eine Vielzahl an Tätowierungen und ist selbst auf Brad Pitts Unterarm verewigt? Nein, es ist nicht Angelina Jolie, sondern Ötzi, Österreichs liebste Eismumie. Seit der über 5000 Jahren alte und gut konservierte Leichnam 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, steht vor allem der Hergang seines Ablebens im Mittelpunkt vieler Spekulationen.

Regisseur und Autor Felix Randau erzählt mit Der Mann aus dem Eis, welches Rachedrama sich damals abgespielt haben könnte. Kelab heißt der von Jürgen Vogel verkörperte Ötzi laut Abspann. Während des Films ist der Name mehr als nebensächlich, sprechen Kelab und seine Zeitgenossen doch eine frühe rätische Sprache, die konsequent unübersetzt bleibt. Verständnisprobleme ergeben sich dadurch auch für den im Rätischen Unbeleckten jedoch nicht, handelt es sich bei den damaligen Menschen doch um eher einsilbige Steinzeitgenossen.

Trailer "Der Mann aus dem Eis".
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Hilfreich ist für den Betrachter außerdem, dass derartige Geschichten schon unzählige Male erzählt wurden. Als sich Kelab, der Oberzottel einer kleinen Sippe, auf der Steinbockjagd befindet, wird seine Familie mit Ausnahme eines Säuglings von Fremden ermordet und ein Kultgegenstand entwendet. Mit dem Baby um den Hals und einer Ziege an der Leine verfolgt der zu Recht Erboste die Übeltäter über die Berge. Man begleitet den grummelnden Rächer durch mit langen Kamerafahrten immer wieder beeindruckend eingefangene Landschaften, vorbei an Feind und Freund bis zu seinem bekannten Ende.

Mit einem Bemühen um Authentizität, das auch explizite Gewaltdarstellungen mit einschließt, fühlt sich Der Mann aus dem Eis mitunter wie eine aufwendigere Universum-Folge an. (wall, 9.12.2017)