Linz – Im Landesgericht Linz hat am Dienstag der Zivilprozess gegen die Frau und die Kinder des Drogeriemarkt-Gründers Anton Schlecker begonnen. Der Masseverwalter der österreichischen Schlecker-Nachfolgerkette Dayli, Rudolf Mitterlehner, fordert von ihnen 20 Millionen Euro. Am ersten Tag wurde lediglich ein Prozessfahrplan erarbeitet. Ob ein Vergleich möglich ist, blieb nach wie vor offen.

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Es geht um Darlehen in Höhe von 174 Millionen Euro, die zwischen 2008 und 2011 von Schlecker Österreich an den Gesellschafter in Deutschland, den Einzelunternehmer Anton Schlecker, gegangen sein sollen. Mitterlehner wirft den Schlecker-Kindern Lars und Meike sowie Schleckers Ehefrau Christa vor, sie hätten als Aufsichtsräte der österreichischen Gesellschaft gesetzwidrige Zahlungen genehmigt und nicht verhindert. Aus Gründen der Prozessökonomie hat er vorerst nur 20 Millionen Euro eingeklagt.

Familie Schlecker kam nicht nach Linz

Am ersten Verhandlungstag sei auch kurz angesprochen worden, ob es eine Vergleichsbereitschaft gebe, schilderte Mitterlehner der APA im Anschluss an den Gerichtstermin. Aber die Schlecker-Anwälte – die Familie selbst kam nicht nach Linz – hätten keine Vollmacht dafür gehabt. Er selbst habe schon mehrmals Vergleichsbereitschaft signalisiert und warte nun ab, was die Gegenseite mache.

Ansonsten sollen bis Ende Jänner noch schriftliche Ergänzungen ausgetauscht werden, danach werde das Landesgericht Linz einen neuen Verhandlungstermin ausschreiben. Wann das sein wird, sei noch offen, so Mitterlehner. Vergleicht man sich nicht, könnte sich der Prozess aber jahrelang hinziehen.

Haftstrafen für die jüngere Generation

Strafrechtlich haben sich die Schleckers bereits verantworten müssen: Das Landgericht Stuttgart hat den 73-jährigen Firmengründer Ende November wegen Bankrotts zu zwei Jahren Haft auf Bewährung sowie 54.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Seine Kinder fassten wegen Untreue, Insolvenzverschleppung und Bankrotts 32 bzw. 33 Monate Gefängnis aus. Schleckers Frau Christa war anfangs auch angeklagt, das Verfahren gegen sie wurde aber eingestellt. Wie sich das Stuttgarter Urteil auswirken wird, lasse sich noch nicht sagen, gab sich Mitterlehner abwartend.

Schlecker, einst größte Drogeriemarktkette Europas, hatte im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet. Die Österreich-Tochter wurde im Sommer 2012 von der Beteiligungsgesellschaft TAP 09 rund um Rudolf Haberleitner übernommen und rund ein Jahr lang unter dem Namen dayli weitergeführt, bevor sie im Sommer 2013 ebenfalls pleiteging. (APA, 12.12.2017)