Der Mond muss sich auf Besuch gefasst machen: Nach der Ankündigung Chinas im Juni, einen bemannten Raumflug zum Erdtrabanten vorzubereiten, hat nun US-Präsident Donald Trump seinen Ambitionen offiziell Form verliehen – Nasa-Astronauten sollen wieder zum Mond, in weiterer Folge zum Mars und vielleicht sogar noch weiter fliegen. Zeitplan und Finanzierung bleiben offen, doch eines ist klar: Trump wünscht sich einen Ausbau populärer bemannter Raumfahrtmissionen.

Das ist grundsätzlich begrüßenswert. Kaum ein Thema ist so gut dazu geeignet, Menschen für Wissenschaft zu begeistern, wie die Weltraumexploration. Das Apollo-Programm der 1960er- und 1970er-Jahre illustriert beispielhaft, wie technologische und wissenschaftliche Erfolge im Weltraum Eingang ins kollektive Gedächtnis finden und ganze Generationen prägen können.

Aber was kann nun eine Neuauflage des Mondprogramms bringen – vom wiederholten Fahnenhissen einmal abgesehen? Diese Frage ist unter Forschern umstritten. Um unseren Trabanten weiter zu erforschen, sind Roboter sicher besser geeignet als Menschen. Andererseits könnte es nützlich sein, auf dem Mond Technologien für spätere Marsflüge zu erproben und die Kolonisierung eines fremden Himmelskörpers zu üben. Das kostet aber sehr viel Geld – Geld, das an anderen Stellen fehlt, wenn es nach den Plänen ebenjener Trump-Regierung geht.

Der Ausbau der bemannten Raumfahrt der Nasa droht auf Kosten von Erdbeobachtungsmissionen zu gehen, die wichtige Daten für Klimaforschung, Katastrophenschutz und Wirtschaft liefern. Diese Programme lassen sich weniger gut verkaufen, aber ihre Relevanz ist für uns Erdenbewohner enorm. Ein Verzicht darauf zugunsten von Mond- und Marslandungen wäre fatal – die ausreichende Finanzierung von beidem hingegen großartig. (David Rennert, 12.12.2017)