Los Angeles – Die Polizei in Los Angeles ermittelt gegen Filmregisseur Roman Polanski wegen sexuellen Missbrauchs. Untersucht werde ein Vorfall, der sich 1975 zugetragen haben soll, sagte Polizeisprecher Sal Ramirez der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend. Nähere Angaben machte er nicht.

Dem 84-Jährigen wird laut Berichten vorgeworfen, sich damals an einem Kind vergriffen zu haben. Dabei gehe es um den Fall einer Frau, die Polanski beschuldigt hatte, sich ihr genähert zu haben, als sie zehn Jahre alt war, berichtete die "Los Angeles Times".

Mit Pelzmantel am Strand

Die Betroffene hatte im Oktober auf Twitter geschrieben, dass Polanski Nacktfotos sowie Fotos von ihr in einem Pelzmantel am Strand von Malibu aufgenommen habe. Daraus habe sich alles Weitere entwickelt. Laut Bericht der "Times" meldete sie den Vorfall im selben Monat der Polizei in Los Angeles (LAPD). Am Dienstag bekräftigte die Frau bei dem Kurznachrichtendienst ihre Vorwürfe gegen den Regisseur.

Polanskis Anwalt Harland Braun nannte die Vorwürfe in einer Stellungnahme, die der dpa vorlag, "falsch". "Wir haben die LAPD kontaktiert und werden alle Informationen, die wir haben, weitergeben und sie drängen, vollständige und gründliche Ermittlungen durchzuführen", sagte Braun.

Fall bereits verjährt

Der Fall kann nicht vor Gericht kommen, weil er bereits verjährt ist. Mehrere Frauen hatten jüngst ähnliche Vorwürfe gegen den Regisseur erhoben.

In den USA läuft gegen Polanski seit 40 Jahren ein Verfahren. Ihm wird sexueller Missbrauch einer 13-Jährigen vorgeworfen. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit dem Mädchen zugegeben, sich kurz vor der Verkündung des Strafmaßes aber ins Ausland abgesetzt. (APA, 13.12.2017)