Helge Schneider und Joachim Meyerhoff in "Willkommen Österreich".

Foto: tvthek.orf.at/screenshot

"Immer so in Ruhe dahinvegetieren", das sei nichts für das Lebensglück, meinte Joachim Meyerhoff am Dienstag, als er bei "Willkommen Österreich" im ORF zu Gast war. Vegetieren und Ruhe sind nicht die ersten beiden Begriffe, die einem zu dem Mimen mit dem literarischen Erzähltalent einfallen würden. Anlass des Besuches in der Show war wieder einmal ein Buch: Die Zweisamkeit der Einzelgänger.

Haben wir an dieser Stelle einst anlässlich des Besuchs von Georg Friedrich bei Christoph Grissemann und Dirk Stermann ein Loblied auf die stillen Männer angestimmt, soll nun eine Lanze für solche wie Meyerhoff gebrochen werden.

Er bringt in 15 Minuten mehr unter als andere Menschen in zwei Stunden. Er ist ein Feuerwerk der Anekdoten, wie jener, als er während einer Vorstellung auf einen Zug sprang und beinahe sein Leben änderte. Er ist ein Quell der – mehr oder weniger weisen – Lebensweisheiten, wie jener über den Irrtum, man könne stets nur eine Sache auf einmal machen. Die Gastgeber passten sich dem Tempo an, doch er war immer schneller. Nachdenken muss er nicht, unterhaltsame Antworten liegen abschussbereit auf der Pointenrampe.

Daneben wirkte Helge Schneider wie ein Mönch, der gerade frisch aus einem Schweigeretreat zurückgekehrt war. Erst als Meyerhoff über Freiheit und Unabhängigkeit im Gegensatz zu einem festen Engagement zu sprechen kam, holte man auch Schneider wieder ins Gespräch. Er sei, so Schneider mit ruhiger Stimme, frei und unabhängig. Und wahrscheinlich machte sich Meyerhoff während der kurzen Sekunden, da die Kamera auf Schneider verschnaufte, schon wieder Notizen für einen neuen Roman. (Colette M. Schmidt, 13.12.2017)