Ein Sternsystem wie unser eigenes I

Jede neue exoplanetare Entdeckung scheint den Eindruck zu bestätigen, dass unser Sonnensystem alles andere als einzigartig ist und die Beobachtung einer "zweiten Erde" – also einer der unseren ähnlichen Welt, die nicht nur potenziell, sondern tatsächlich Leben beherbergt – nicht mehr fern ist. Ein nun im "Astrophysical Journal" beschriebenes, 2.545 Lichtjahre entferntes System untermauert eindeutig diese Wahrnehmung. Der Kepler-90 genannte Hauptreihenstern wird nämlich ebenso wie unsere Sonne von acht Exoplaneten umkreist, die noch dazu in der gleichen Art angeordnet sind wie bei uns: Innen die kleinen felsigen Welten, weiter draußen die Gasriesen.

Illustr.: NASA/ Ames Research Center

Ein Sternsystem wie unser eigenes II

Das System unterscheidet sich vom Sonnensystem allerdings durch seine Größe. Die einzelnen Exoplaneten stehen nämlich wesentlich dichter beieinander, sodass selbst der äußerste Planet noch innerhalb der Erdumlaufbahn kreisen würde. Sieben der acht Exoplaneten hatte man schon zuvor vermutet, der achte (der dritte in der Reihenfolge) wurde nun von einer künstlichen Intelligenz identifiziert. Ein mithilfe Tausender bisher bestätigter Exoplaneten trainiertes Programm war in der Lage, die schwachen Verdunkelungssignale durch die Bedeckung des Zentralgestirns von falschen Signalen zu unterscheiden.

Illustr.: NASA/Ames Research Center/Wendy Stenzel

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Nashorn ringt schon lange um seine Existenz

Das Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis) zählt zu den am meisten bedrohten Großsäugern der Erde. Genau weiß man es nicht, aber Naturschützer gehen davon aus, dass heute nicht viel mehr als 200 Exemplare dieser Spezies in Südostasien in freier Wildbahn vorkommen. Eine nun veröffentliche Gen-Untersuchung lässt vermuten, dass das Sumatra-Nashorn schon seit geraumer Zeit am Rande des Aussterbens dahin taumelt: Ein Team um Herman Mays von der Marshall University in Huntington (West Virginia) kommt in einer Studie im Fachjournal "Current Biology" zu dem Schluss, dass diese Art bereits seit etwa einer Million Jahren, also seit dem mittleren Pleistozän, um das Überleben kämpft.

Foto: REUTERS/Cincinnati Zoo and Botanical Garden

Neuer Rekordberg

Das Vereinigte Königreich hat einen neuen höchsten Berg: Bisher galt der Mount Jackson in der Antarktis mit 3.184 Metern als höchste Erhebung auf dem von Großbritannien beanspruchten Gebiet. Aktuelle Messungen haben nun aber ergeben, dass der Mount Hope in einer ebenfalls in der Antarktis gelegenen Region, die von Großbritannien als Staatsgebiet betrachtet wird, um 55 Meter höher ist. 3.239 Meter misst der Berg an der äußersten Spitze der Antarktischen Halbinsel, wie Kartografen vom British Antarctic Survey (BAS) kürzlich veröffentlichten. Davor hatten offensichtlich ungenaue Messungen bei Mount Hope eine Höhe von 2.860 Meter ergeben. Insgesamt rangiert der Berg auf dem Südkontinent allerdings eher im Mittelfeld: Mount Vinson gilt mit 4.892 Metern weiterhin als höchster Berg in der Antarktis.

Foto: BAS/Alan Vaughan

Informationen lassen sich ins Gehirn injizieren

Wenn man sich als Autofahrer einer Kreuzung nähert und die Ampel wird rot, dann steigt man üblicherweise auf die Bremse. Dass das Fahrzeug auch tatsächlich zum Stehen kommt, ist einer ganzen Kette neurologischer Ereignisse zu verdanken: Zunächst vermitteln die Augen das visuelle Signal an einen bestimmten Bereich des Gehirns, der nach der Verarbeitung dieser Information ein entsprechendes Signal in den prämotorischen Cortex weiterleitet, wo Bewegungen – in diesem Fall die des Bremsfußes – gesteuert werden.

Nun hat eine Gruppe von Forschern an der University of Rochester mithilfe von neurologischer Stimulation gleichsam eine Abkürzung im Signalverlauf des Gehirns genommen, bei der konkrete Informationen direkt in den prämotorischen Cortex eingespeist werden konnten. Den Forschern um Kevin A. Mazurek ist es im Rahmen einer Serie von Experimenten gelungen, Rhesusaffen Signale per Elektroden im Gehirn so zu platzieren, dass entsprechende komplexe motorische Reaktionen hervorgerufen werden konnten. "Die Stimulationen produzierten bewusste Wahrnehmungen und damit auch adäquate Reaktionen", erklärte Mazurek.

Foto: University of Wisconsin

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Cola läuft wieder auf vier Beinen

Das ist Cola. Der Mischlingshund aus Thailand hatte das Pech, an einen grausamen Besitzer zu geraten, der ihm beide Vorderläufe abhackte. Der mittlerweile zwei Jahre alte Rüde überlebte und ist seit kurzem auf Hightech-Prothesen unterwegs, wie sie vor allem Spitzensportler tragen. Nach Angaben der Tierschutzorganisation Soi Dog lernte Cola praktisch sofort mit seinen neuen Gehilfen umzugehen. Die Prothesen wurden von einer Firma hergestellt, die in der thailändischen Urlauberhochburg Phuket ihren Sitz hat. Firmeninhaber Bengt Soderberg sagte, die Entwicklung habe etwa ein Jahr gedauert.

Foto: REUTERS/Stringer

Ungewöhnliche Meereswirbelpaare

Die Ozeane sind voller Strudel. Diese Verwirbelungen mit Durchmessern von Dutzenden bis Hunderten Kilometern bewegen sich mit, bisweilen aber auch entgegen den herkömmlichen Strömungen und sorgen für eine fortlaufende lokale Durchmischung des Wassers. Diese Wirbel sind bereits seit langem bekannt und einigermaßen gut untersucht. Nun aber haben Forscher um Chris Hughes von der University of Liverpool in der Tasmansee südwestlich von Australien ein Strudel-Phänomen entdeckt, das aus zwei miteinander verbundenen Wirbeln besteht, die in jeweils entgegensetzte Richtungen kreisen und sich bis zu zehn Mal schneller durch den Ozean fortbewegen als herkömmliche Strudel. Diese sogenannten "Smoke-Rings" konnten bisher ausschließlich in den Gewässern rund um Australien und bei einer Gelegenheit im Südatlantik beobachtet werden. Die Wissenschafter vermuten, dass die Doppelwirbel dazu in der Lage sind, Meeresbewohner mit hohem Tempo über große Distanzen zu transportieren.

Illustr.: GFDL/NOAA

Eisbär in Not

Ein seit kurzem im Internet kursierendes Video von einem abgemagerten Eisbären auf der kanadischen Baffin-Insel sorgt für Betroffenheit. Das Tier wirkt schwach, bricht mehrfach zusammen und sucht in einer Mülltonne nach Futter. Gefilmt wurde das Tier vom kanadischen Fotografen Paul Nicklen, der das Video Anfang Dezember veröffentlichte und nach eigenen Angaben damit auf die Folgen der Erderwärmung aufmerksam machen wollte. Wissenschafter gehen davon aus, dass das Abschmelzen von Schnee und Eis die Robbenjagd für Eisbären erschwert.

Im konkreten Fall hält Jörns Fickel vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin allerdings andere Gründe für realistischer. "Wenn es sich um ein Einzeltier handelt, halte ich eine Erkrankung oder Verletzung für wahrscheinlicher", sagte Fickel. So könnten die Folgen eines Kampfes dazu führen, dass die Jagdfähigkeit von Eisbären eingeschränkt werde. Auch ein Befall mit Darmparasiten sei als Ursache für die Schwäche denkbar.

Screenshot: Instagram/Nicklen

Neues vom Großen Roten Fleck

Der Große Rote Fleck ist Jupiters Markenzeichen, so wie der Ring jenes von Saturn ist. Obwohl die Existenz des Flecks in der Atmosphäre des Gasriesen bereits seit mindestens 200 Jahren bekannt ist, sind zu diesem Phänomen immer noch eine ganze Menge Fragen offen. Ein paar davon konnten nun mithilfe neuer Daten der Nasa-Sonde Juno beantwortet werden: Der gigantische Wirbelsturm mit einem Durchmesser, der jenen der Erde übertrifft, rotiert demnach mit einer Geschwindigkeit von bis zu 680 Kilometer pro Stunde.

Die aktuellen Messungen lassen zudem vermuten, dass der Sturm rund 320 Kilometer in die Tiefe der Jupiteratmosphäre hinabreicht, wie Nasa-Wissenschafter zuletzt auf einem Treffen der American Geophysical Union in New Orleans berichteten. Was sich noch bestätigen ließ, war die seit langem gehegte Theorie, dass der Große Rote Fleck schrumpft. Seit 1979 ist der Durchmesser des Wirbelsturms um ein Drittel kleiner geworden.

Foto: NASA/Jason Major

Ceres bis heute geologisch aktiv

Bei der Annäherung der Nasa-Sonde Dawn an den Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel im Jahr 2015 sorgten vor allem zahlreiche ungewöhnlich helle Flecken für Aufsehen unter den Astronomen. Mittlerweile ist klar, dass es sich bei der Erscheinung hauptsächlich um Ablagerungen von Mineralsalzen handelt, die aus dem Inneren des Himmelskörpers stammen. Die besonders gut im Krater Occator sichtbaren Strukturen (im Bild) lassen nach jüngsten Analysen darauf schließen, dass unter der oberflächlichen Kruste des Zwergplaneten vor rund vier Milliarden Jahren ein Ozean aus flüssigem Wasser existiert haben könnte.

Nun weisen weitere Untersuchungen der Flecken durch ein Team um Carol Raymond vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA darauf hin, dass Ceres bis in jüngste Zeit geologisch aktiv gewesen sein dürfte – und eventuell noch immer ist. Die auf dem Jahrestreffen der American Geophysical Union (AGU) in New New Orleans vorgestellten Erkenntnisse sprechen sogar dafür, dass unter dem Occator-Krater bis heute ein Reservoir aus flüssigem Salzwasser besteht.

Foto: NASA / JPL-Caltech

Überraschende Wiederentdeckung

Die Kammschwanz-Beutelmaus (Dasycercus cristicauda), ein kleiner Raubbeutler, der im australischen Bundesstaat New South Wales bisher nur in Form von Knochenfragmenten bekannt war und dort seit mehr als hundert Jahren als ausgestorben galt, konnte nun im Sturt-Nationalpark wiederentdeckt werden. Ein Team der University of New South Wales fand den seltenen Verwandten des Tasmanischen Teufels während einer kürzlichen zoologischen Bestandsaufnahme. "Die Kammschwanz-Beutelmaus war einst in den Wüstengebieten Zentralaustraliens häufig vertreten, doch die Ausbreitung von Kaninchen, Füchsen und Hauskatzen brachte die etwa 150 Gramm leichte Spezies an den Rand der Ausrottung", berichtet die Ökologin Rebecca West. Die Forscher hoffen, dass ein geplantes Schutzprogramm, das unter anderem die Vertreibung räuberischer Säuger aus dem Nationalpark beinhaltet, der Beutelmaus dabei hilft, sich in der Region wieder zu etablieren.

Foto: UNSW/Reece Pedler

Neue Methode für den Nachweis von außerirdischem Leben

Aktuelle Messmethoden haben es Wissenschaftern ermöglicht, eine ungewöhnliche Stickstoffvariante in der Erdatmosphäre nachzuweisen, die – wie sich herausstellte – doch nicht ganz so rar ist, wie bisher angenommen. Das überraschende Ergebnis lässt nicht nur Schlüsse über die chemischen Vorgänge in höheren Atmosphärenschichten der Erde zu, es liefert Astrobiologen vor allem auch eine Methode, potenzielles Leben auf Exoplaneten zu identifizieren. Das Stickstoff-Isotop 15N macht etwas weniger als ein Prozent in der Gashülle der Erde aus. Noch seltener ist die molekulare Verbindung 15N15N zweier dieser Isotope.

Nun hat ein Team um Edward Young von der University of California Los Angeles (UCLA) nachgewiesen, dass diese Isotopenverbindung häufiger vorkommt als vermutet. Ein Teil davon entsteht natürlicherweise in den äußersten Atmosphärenschichten in rund 300 Kilometern Höhe – also nicht weit weg vom Orbit der Internationalen Raumstation ISS. Ein etwas geringerer Anteil allerdings wird von Mikroorganismen auf der Erde produziert. Die festgestellten 15N15N-Verhältnisse wären demnach bei der Untersuchung der Atmosphären ferner Exoplaneten ein möglicher Hinweis auf bakterielles Leben.

Foto: APA/AFP/NASA/JEFF WILLIAMS

Familie ohne Schmerzempfinden

Einige Mitglieder einer italienischen Familie besitzen praktisch keinerlei Schmerzempfinden. Dass dies eine vererbte Eigenschaft ist, liegt auf der Hand; nun haben Forscher die genetischen Grundlagen dieser Funktionsstörung enthüllt. Die Entdeckung könnte zu neuartigen Schmerzmedikamenten verhelfen. Bei den Familienmitgliedern mit dieser Eigenschaft handelt es sich um die 78 Jahre alte Großmutter, ihre zwei Töchter im mittleren Alter und deren insgesamt drei Kindern. Sie alle fühlen keinen Schmerz, wenn sie sich verletzen: Als man sie näher untersuchte, fanden die Wissenschafter bei ihnen Anzeichen für zurückliegende Knochenbrüche in den Armen und Beinen, von denen sie nichts gewusst hatten.

Ein Team um James Cox vom University College London stellte schließlich fest, dass alle betroffenen Familienmitglieder zwar normal entwickelte Nervenendigungen besitzen, aber unter einer Mutation des Gens ZFHX2 leiden. Weitere Untersuchungen an Mäusen zeigten, dass dieses eine Gen die Aktivität weiterer 16 Gene steuert, von denen einige in der Schmerzwahrnehmung eine Rolle spielen. Nun hoffen die Forscher auf Grundlage dieser Erkenntnisse ein neues Medikament zu entwickeln, um damit therapieresistenten Patienten mit chronischen Schmerzen endlich Linderung verschaffen zu können.

Foto: JSD

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Pentagon untersuchte Ufos

Dass die US-Regierung das Ufo-Phänomen nach dem Hype der 1950er- und 1960er-Jahren nicht völlig ad acta gelegt hat, sondern auch in neuerer Zeit beobachten ließ, wird schon länger vermutet. Nun gibt es auch eine offizielle Bestätigung dafür: Nach aktuellen Medienberichten hat das Pentagon demnach in aller Stille zwischen 2007 und 2012 Vorfälle mit unbekannten Flugobjekten untersucht. Die Aufwendungen für das "Advanced Aerospace Threat Identification Program" (Programm zur Identifizierung von Bedrohungen im Luft-und Weltraum) in Höhe von 22 Millionen US-Dollar pro Jahr seien jeweils im Verteidigungshaushalt versteckt gewesen, berichteten "New York Times" und "Politico" am Samstag.

Wie es weiter hieß, kam das Programm auf Initiative von Harry Reid aus Nevada zustande, dem damaligen demokratischen Mehrheitsführer im US-Senat. Geleitet wurde das Programm von Luis Elizondo, einem militärischen Geheimdienstbeamten. Das meiste Geld sei an ein vom Milliardär Robert Bigelow betriebenes Forschungsunternehmen geflossen. Der langjährige Reid-Freund und derzeitige NASA-Mitarbeiter hatte im vergangenen Mai in einer CBS-Sendung betont, er sei "absolut überzeugt", dass UFOs existierten und die Erde besucht hätten.

Foto: REUTERS/Hannah McRoberts

Zoowelt

Vor einem Jahr waren zwei Felsenpinguine an der Ostküste Australiens entdeckt worden, geschwächt, überhitzt, verletzt und weitab ihres natürlichen Lebensraumes. Seither wurden sie aufgepäppelt, und jetzt haben sie im Wiener Tiergarten Schönbrunn ein neues Zuhause gefunden. Ende Oktober traten Rocky und Howie per Flugzeug die Reise nach Wien an. Nach einem kurzen Check durch Grenztierarzt Josef Haider in Schwechat ging es in den Tiergarten. Die 40 Tage im Quarantäne-Bereich haben sie mittlerweile hinter sich gebracht und durften nun zu ihren Artgenossen ins Polarium. "Wir haben über 50 Felsenpinguine und unsere Tiere haben die beiden Neuen sofort freundlich in die Gruppe aufgenommen", sagte Revierleiter Ludwig Fessl. (tberg, red, 17.12.2017)

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/NORBERT POTENSKY