Einen großen, wenn nicht vielleicht sogar den größten Anteil an menschlich erzeugtem Internetverkehr verursachen Filme und Videos. Die Rede ist allerdings nicht von Kinoblockbustern, "Game of Thrones" oder Youtube, sondern Erwachsenenunterhaltung der meist hüllenlosen Sorte. Wer Pornos im Netz ansehen will, muss nicht lange suchen. Zahlreiche Portale bieten, üblicherweise werbegestützt, entsprechende Inhalte kostenlos an.

Schon 2012 verursachten Pornovideos laut einer Schätzung der Seite "Extreme Tech" 30 Prozent des weltweiten Online-Datenverkehrs. Der Anteil an absoluten Zahlen, 50 Gigabyte pro Sekunde, ist seitdem wohl stark angestiegen. Doch die von der FCC beschlossene Abschaffung der Netzneutralität könnte das Zeitalter der Gratis-Sexfilme beenden, warnen einschlägige Plattformen.

Deutliche Worte

Sehr deutlich drückt es das Portal Pornhub aus. Die Entscheidung der Telekombehörde kommentiert man auf Twitter mit den Worten: "Drei reiche Männer f***cken alle Amerikaner." Gemäß den eigenen Statistiken erzeugte das Videoportal 2016 ein Datenaufkommen von 3.110 Petabyte, fasst Mashable zusammen.

Nicht nur IT-Riesen wie Google oder Streaminganbieter wie Netflix hatten sich für den Erhalt der Netzneutralität stark gemacht. Auch Pornhub und Youporn beteiligten sich am Kampf um die öffentliche Meinung. Man ließ auch, erneut, bekannte Darstellerinnen Stellung gegen die Pläne beziehen (NSFW). Schon 2014, als die FCC vor der Entscheidung stand, Netzneutralität einzuführen oder nicht, hatte man eine entsprechende Kampagne lanciert.

Obama war "standhaft und hart"

Der damalige Präsident Obama sei "standhaft und hart" geblieben, erklärt man darin eindeutig zweideutig. Wenn Internetzugang nicht mehr als Infrastrukturwerkzeug klassifiziert und die Provider sich an die Netzneutralität halten müssten, könne es schnell vorbei sein, mit dem kostenlosen Zugang zu anregenden Filmen aller Art.

Denn niemand könne die Telekomanbieter dann davon abhalten, Zusatzgebühren zu verlangen, um ungedrosselten Zugang zu Videodiensten zu gewähren. Die Folge wären langsam ladende Filme, Serien, Youtube-Clips – und Pornos.

Gefahr für Ladezeiten und Datenschutz

Ob die Netzbetreiber Aufschläge direkt bei ihren Kunden oder bei den Pornoplattformen selbst einheben, macht in puncto Kostenwahrheit wohl kaum einen Unterschied. Denn die Unternehmen würden ihren finanziellen Mehraufwand wohl weitergeben, was ebenfalls in Bezahlschranken münden könnte.

Hinzu gesellt sich die Problematik, dass die Wahlfreiheit der Kunden in Gefahr ist, zumal möglicherweise nicht jede Plattform gewillt oder in der Lage ist, genug Geld einzuwerfen, um auch von US-Nutzern in adäquater Bandbreite aufgerufen werden zu können. Eine derartige Separierung des Traffics erfordert zudem die umfassende Analyse des Datenverkehrs der Nutzer, was weitere Fragen hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre aufwirft. (red, 16.12.2017)