
Trompeter Thomas Gansch und seine Schwester und Sängerin Gitti: heitere Musiktherapie mit Schätzen aus der Schlagerwelt.
Wien – Unser Meistertrompeter, also Thomas Gansch, gerne zwischen virtuosem Jazz und heiteren Blechbläserpointen pendelnd, wird in den nächsten Tagen im Wiener Jazzland mit Kollegen an Art Farmer erinnern. Farmer ist jener US-Instrumentalkollege, der lange in Wien lebte und für den Jazz an sich wie auch für Gansch große Bedeutung hat. Dazwischen allerdings geht es für Gansch ins Wiener Konzerthaus, wo der Mann aus Melk zusammen mit seiner Schwester und Sängerin Brigitte Gansch zur Schlagertherapie lädt:
Liedschätze von Vicky Leandros und Vico Torriani, Udo Jürgens, Freddy Quinn und Mireille Mathieu, Caterina Valente und Peter Alexander – sie werden im Angebot sein. Auch dabei: Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand, das auch in der Version von Bruce Low bekannt ist, sagt Gansch. Unterstützend werden Leonhard Paul (Posaune), Akkordeonist Otto Lechner und Tommaso Huber (Bass) ihre Stimmen erheben.
Sich vom "täglichen Wahnsinn befreien"
Schlagertherapie meint zum einen, sich anhand der Miniaturen wenigstens für kurze Zeit vom "täglichen Wahnsinn zu befreien". Was anhand von Liedern aus den 1950er- und -60er-Jahren gelingen müsste, hat allerdings auch einen – von Gansch auch therapeutisch gedachten – Hintergrund.
Und der betrifft seine Schwester, die auf speziel- le Art und Weise dem Gesang zugetan ist. "Gitti muss quasi immer singen, sie spricht und beginnt unvermittelt zu singen, es bricht gewissermaßen aus ihr heraus. Ich nenne das Phänomen ,Incontinentia vocalis'."
Selbige sei, so entdeckte Gansch bei diversen Gelegenheiten, eine Form von Glücksverbreitung: "Gitti kam zu einem meiner Mnozil-Brass-Konzerte. Danach saßen wir im Wirtshaus, und alle sangen, waren irgendwie glücklich."
Glückliches Auditorium
Später habe er Gitti auch auf die Bühne gebeten, im Jazzland etwa und im Rahmen jener Reihe am Spittelberg, wo Gansch Projekte ausprobiert. Man habe gemeinsam gesungen und erzeugte denselben Effekt: ein glückliches Auditorium. Es musste der Plan entstehen, die Gesänge zum Jour fixe in der Vorweihnachtszeit zu formen, auch als "sicheren Raum", den man mit gutem Gefühl verlässt.
In die Öffentlichkeit gehen und singen, das mache Gitti ungemein Spaß. "Man kann einfach sagen, sie singt gerne. Ihre Stimme wirkt auf mich wie jene von Caterina Valente", so Gansch, der am 16. Februar wieder im Konzerthaus sein wird. Mit Mnozil Brass und dem Programm Yes, Yes, Yes! (Ljubisa Tosic, 16.12.2017)