Grosz (Franziska Weisz) und Falke (Wotan Wilke Möhring) suchen Paula.

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Im Herbst hat es die AfD in den deutschen Bundestag geschafft, jetzt in den Tatort. "Die neuen Patrioten" – kurz DNP – heißt dort das fiktive Pendant zur Alternative für Deutschland. Als deren telegenes Gesicht kämpft Vorsitzende Nina Schramm in Dunkle Zeit (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF, ARD) für das deutsche Volk und gegen Zuwanderung. Die Medien lügen, die Polizei ist auf dem linken Auge blind: Nur allzu gut kennt man die Argumente der rechten Populisten, die Regisseur Niki Stein hier in Szene setzt. Anja Kling überzeugt als eloquente Parteichefin, die stramm für ihre Überzeugungen einsteht.

Nach Morddrohungen gegen sie werden die Ermittler Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) für ihren Schutz abgestellt. Falke macht aus seiner Ablehnung gegen ihre Ansichten keinen Hehl, Grosz bleibt – ganz ihrem spröden Naturell entsprechend – distanziert, macht neutral ihren Job.

Als Schramms Mann Richard durch eine Autobombe getötet wird, nimmt die Geschichte rasant Fahrt auf und hält das Tempo über weite Strecken. Nicht alle sind traurig über Richards Tod. Innerhalb der Partei galt er als antiquiert, er soll Platz machen für junge, dynamische Mitstreiter. Zum Beispiel für den machtgeilen Karrieristen Benjamin Reinders (gespielt von Ben Braun), mit dem Nina ein Pantscherl hat.

Schnell geraten Autonome des Schwarzen Blocks ins Visier der Ermittlungen, allen voran die punkige Paula (Sophie Pfennigstorf), die sich den jungen Idealisten Vincent (Jordan Dwyer) angelt. Verliebt sieht er sie durch die rosarote Brille, durchschaut nicht, welch linkes Spiel sie spielt. Bis er erkennt, dass das Leben eben kein Ponyhof ist. Sehenswert. (Astrid Ebenführer, 16.12.2017)