Peter Launsky-Tieffenthal (hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2012) hat jahrzehntelange Erfahrung im diplomatischen Bereich – und übernimmt nun die heikle Aufgabe der Regierungssprechers.

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Wenn es um Krisenmanagement geht, kann Peter Launsky-Tieffenthal reichlich Erfahrung vorweisen. Als Sprecher des Außenamtes beziehungsweise dortiger Leiter der Bereiche Krisenmanagement und Bürgerservice (2005–2012) kümmerte er sich um Problemfälle von Österreichern im Ausland – vom verlorenen Pass bis hin zu Verhandlungen mit Geiselnehmern. Mit seiner Hilfe konnten etwa entführte Österreicher aus den Händen von Terroristen in Mali oder im Jemen befreit werden. "In der Sache hart bleiben und im Ton respektvoll und verbindlich", sagte er selbst über seine Strategie in Situationen wie diesen.

Krisenmanagement wird er wohl auch für seine neue Tätigkeit als Sprecher der neuen ÖVP-FPÖ-Regierung brauchen – eine Position, die es zuletzt in den 1960er-Jahren gegeben hat. Launsky-Tieffenthal, der aus der altösterreichischen Familie Ritter Launsky von Tieffenthal stammt, wird nun dafür verantwortlich sein, teils intern umstrittene Koalitionsentscheidungen nach außen zu kommunizieren – und soll dabei, etwa beim Pressefoyer nach dem Ministerrat, den gemeinsamen Regierungswillen besser als die Vertreter der Parteien repräsentieren.

Dabei nützlich sein wird wohl die sachliche und diplomatische Art, für die Launsky-Tieffenthal bekannt ist. Er bezeichnet sich selbst als "Teamplayer" und "Brückenbauer" und gilt parteiübergreifend als loyaler Kollege.

Ranghöchster Österreicher bei der Uno

Seine Karriere begann der studierte Jurist im Bankwesen, erst später wechselte er in den diplomatischen Dienst. Als Diplomat war er unter anderem in den USA, in Indien und in Saudi-Arabien tätig, 2012 übernahm Launsky-Tieffenthal als Untergeneralsekretär die Presseabteilung der Vereinten Nationen mit mehr als 700 Mitarbeitern – und wurde damit ranghöchster Österreicher bei der Uno. 2014 wurde bekannt, dass er als Chef der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit ins Außenamt zurückkehrt.

Privat soll er gern Tennis spielen und mit einer Wiener Zahnärztin liiert sein. Eine Ehe mit der indischen Filmemacherin Aradhana Seth, einer Schwester des Autors Vikram Seth, ging schon vor Jahren zu Ende.

Launsky-Tieffenthal gilt als leistungsorientierte und kontrollierte Person, die sich nur schwer aus der Ruhe bringen lässt. In einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" aus dem Jahr 2012 fiel ihm als persönliche Schwäche lediglich ein: "Wenn ich hungrig bin, werde ich ein wenig ungeduldig." (Noura Maan, 17.12.2017)