Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde von den deutschen "Tagesthemen" als Pimpf bezeichnet

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Sonia Mikich, Chefredakteurin des Westdeutschen Rundfunks, hat sich mit einem Tweet über Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Nesseln gesetzt. Sie bezeichnete ihn als "Pimpf". Der Tweet erhielt besondere Aufmerksamkeit, da er über das Twitter-Konto der "Tagesthemen" versandt wurde. Mikich betreut den Account diese Woche. Sie kommentierte eine Fotomontage, die Kurz auf dem "Geilomobil", das in Wahlkämpfen der JVP zum Einsatz kam, zeigt. Daneben ist Vizekanzler Heinz-Christian Strache bei Wehrsportübungen zu sehen.

Nutzer vermuten Anspielung auf Hitler-Jugend

Die Bezeichnung "Pimpf" ist ein abschätziger Begriff für einen "Jüngling". Allerdings erhielt der Begriff aufgrund seiner Nutzung durch Nationalsozialisten eine besondere Konnotation. So war der "Pimpf" ein Dienstgrad für 10-14-jährige Mitglieder des Deutschen Jungvolks, eines Teils der Hitler-Jugend. Zahlreiche Nutzer warfen Mikich deshalb vor, Kurz mit Nationalsozialisten verglichen zu haben.

Entschuldigung folgte

Das bestritt Mikich. "Oh je, ich merke: Ironie funktioniert garnicht", hieß es auf dem offiziellen Account der Tagesthemen. Es tue ihr Leid, wenn jemand beleidigt sei. "Gleichzeitig verzeihe ich auch alle Beleidigungen gegen eigene Person, Journalismus, Merkel, Tagesthemen, die ich gelesen habe", so Mikich weiter.

"Baby-Hitler"

Tweets gegen Sebastian Kurz haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Aufregung gesorgt. So schrieb das deutsche Satire-Magazin Titanic, man könne nun "Baby-Hitler töten". Darauf folgten Ermittlungen des österreichischen Verfassungsschutzes. "Die Zeit" hatte zuvor ebenfalls schlechte Erfahrungen mit der Gastbetreuung ihres Accounts machen müssen. Titanic-Redakteur Leo Fischer meldete fälschlicherweise den Abwurf einer Atombombe auf die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang. (fsc, 18.12.2017)