Migrationsexperte Heinz Faßmann

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Wenn je eine Regierung einen aufgeklärt-realistischen Fachmann in Sachen Zuwanderung gebraucht hat, dann diese. Diese Regierung ist durch das Zuwanderungsthema an die Macht gekommen und will mit harter Politik dort bleiben.

Da ist es ein Segen, dass der neue Bildungsminister ein aufgeklärter Realist ist. Österreich ist ein Einwanderungsland, aber es hat – eher ungeplant – die falschen Einwanderer bekommen. Das wirkt sich auf das Bildungsniveau aus.

Das ist, stark verkürzt, das realistische Bild, das Migrationsexperte Heinz Faßmann schon seit Jahren zeichnet. Um die Bevölkerung zu erhalten, benötigen wir 22.000 Zuwanderer jährlich. Um die Zahl der Erwerbstätigen stabil zu halten, 44.000 – jedes Jahr. Das rechnet Faßmann bei jedem einschlägigen Kongress vor. Er verschließt aber nicht die Augen: Die Kinder der Gastarbeiter mit niedriger formaler Qualifikation seien "abermals eher gering qualifiziert". Der "bildungsspezifische Aufholprozess dauert leider unvergleichlich lang, und man braucht einen langen Atem".

Was tun? Die autochthone Bevölkerung müsse Kontakt zu den Zuwanderern suchen. Den Zuwanderern selbst aber müsse man sagen: "Integration ist ohne Anpassung nicht vorstellbar." Das ist noch lange keine Patentlösung. Aber es ist eine Erlösung, wenn ein Mitglied einer rechtslastigen Regierung ohne Drohen, Abwerten und Hetzen auskommt. (Hans Rauscher, 18.12.2017)