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Ibrahim Abu Thuraja habe sich inmitten einer gewalttätigen Gruppe Palästinenser befunden, sagen die israelischen Streitkräfte.

Foto: REUTERS/Mohammed Salem

Tel Aviv/Jerusalem – Inmitten der Jerusalem-Krise haben die UN Israel für die tödlichen Schüsse auf einen beinamputierten Palästinenser bei Unruhen am Rande des Gazastreifens kritisiert. Er sei "wirklich geschockt" gewesen über die Tötung des Mannes, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, am Dienstag laut einer Mitteilung.

Der 29-Jährige starb am Freitag bei Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten nach der US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt.

"Die Fakten, die meine Mitarbeiter in Gaza soweit gesammelt haben, legen dringend nahe, dass die Gewalt, die gegen Ibrahim Abu Thuraja angewandt wurde, überzogen gewesen ist", sagte Said Raad al-Hussein. Es sehe danach aus, dass Thuraja durch eine Kugel in den Kopf getötet worden sei rund 20 Meter vom Grenzzaun entfernt, hieß es in der Mitteilung.

Empörung

Der Tod des Aktivisten löste bei Palästinensern große Empörung aus. Abu Thuraja hatte nach Medienberichten während des Gaza-Kriegs 2008 beide Beine und ein Auge verloren.

Die israelische Armee hatte bereits am Montag mitgeteilt, eine erste Untersuchung des Vorfalls habe kein Fehlverhalten seitens der Soldaten ergeben. "Es wurde nicht mit scharfer Munition auf Abu Thuraja geschossen", hieß es in einer Stellungnahme. "Es ist unmöglich zu ermitteln, ob Abu Thuraja durch Mittel zur Auflösung der Unruhen verletzt wurde oder was seinen Tod verursacht hat."

Die Armee hatte am Freitag erklärt, rund 3.500 Palästinenser hätten am Rande des Küstengebietes Brandflaschen und Steine auf Soldaten geworfen sowie brennende Reifen in ihre Richtung gerollt. Soldaten hätten gezielt auf Anführer geschossen. (APA, 19.12.2017)