Brüssel – Die Österreicher misstrauen der Europäischen Union mehrheitlich. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission erklärten 55 Prozent der Befragten in Österreich, sie würden der EU eher nicht vertrauen. Dieser Anteil stieg gegenüber Herbst 2016 sogar um drei Prozentpunkte. 38 Prozent der Österreicher vertrauen dagegen der EU – ein Rückgang um vier Punkte.

EU-weit blieb das Vertrauen in die Europäische Union mit 41 Prozent stabil. 48 Prozent der Europäer vertrauen der EU aber eher nicht. Dabei gibt es fast keinen Unterschied zwischen dem Euroraum und Nicht-Euro-Ländern.

EU-weit ist das Bild der Europäischen Union positiver als in Österreich. im EU-Durschnitt gaben 40 Prozent an, ein positives Bild von der Union zu haben, in Österreich nur 32 Prozent. Ein negatives Bild der EU haben 28 Prozent der Österreicher und 21 Prozent der Befragten in der gesamten EU.

Einwanderung

Als größte nationale Herausforderung sehen die Österreicher die Migration (28 Prozent), europaweit ist es die Arbeitslosigkeit (25 Prozent). Auch als wichtigstes Problem der EU betrachten die Österreicher die Einwanderung, gefolgt von der Lage der öffentlichen Finanzen in den EU-Staaten.

Eine Mehrheit von 58 Prozent der Österreicher sieht die Zukunft der EU allerdings positiv. Dies liegt im EU-Trend, wo im Durschnitt 57 Prozent der EU eine optimistische Zukunftserwartung einräumen.

Gegen Arbeitnehmer-Freizügigkeit

Auch die Lage der heimischen Wirtschaft wird von den Österreichern viel besser gesehen als vom EU-Durchschnitt im jeweils eigenen Land. So erklärten 77 Prozent der Österreicher, sie würden die Lage als gut beurteilen – ein Plus neun Prozent gegenüber Herbst 2016. EU-weit sehen nur 48 Prozent eine gute Wirtschaftslage, in der Eurozone genau die Hälfte.

Auffällig ist, dass in Österreicher ein Viertel der Befragten gegen die Arbeitnehmer-Freizügigkeit in der EU sind, 71 Prozent sind dafür. Damit ist in Österreich der Widerstand gegen die Freizügigkeit im Binnenmarkt so groß wie in keinem anderen EU-Land. (APA, 19.12.2017)