Dublin – Die Fluggesellschaft Ryanair hat erstmals in ihrer Geschichte Gespräche mit Vertretern von Pilotengewerkschaften geführt. Im Anschluss an das Treffen am Dienstagabend in Dublin erklärte die Billig-Airline, die Gespräche seien "positiv und erfolgreich" verlaufen. Es handle sich um den "ersten Schritt" im Verfahren zur Anerkennung der Gewerkschaften durch die Fluggesellschaft.

Die irische Pilotengewerkschaft Ialpa äußerte sich dagegen zurückhaltend. Ryanair habe sich bei dem Treffen nicht bereit erklärt, die Anerkennung schriftlich zu bestätigen. Gewerkschaftsvertreter überreichten Ryanair nach eigenen Angaben eine Reihe von Vorschlägen und forderte eine Antwort bis Donnerstagmittag.

Aus Angst vor Streiks zur Weihnachtszeit hatte Ryanair Ende vergangener Woche eingelenkt und zugesagt, erstmals in der mehr als 30-jährigen Unternehmensgeschichte Pilotengewerkschaften anzuerkennen. Daraufhin sagten Piloten in Irland, Portugal und Italien bereits angekündigte Streiks ab. In dieser Woche sind noch Gespräche mit Pilotenvertretern aus Deutschland und Portugal geplant.

Unternehmenschef Michael O'Leary hatte es stets abgelehnt, Gewerkschaften als Vertreter seiner Beschäftigten anzuerkennen. In der 32-jährigen Unternehmensgeschichte gab es bisher keinen einzigen Streik.

Allerdings musste Ryanair im September den Ausfall tausender Flüge bis März bekanntgeben – offiziell, weil das Unternehmen bei der Planung der Jahresurlaube der Piloten Fehler gemacht hatte, laut Gewerkschaftsangaben aber auch, weil viele Piloten das Unternehmen wegen schlechter Bezahlung und schlechter Arbeitsbedingungen verlassen haben. (APA, 19.12.2017)