Sepp Schellhorn im Nationalrat. Hier will er nur weg, wenn er in Salzburg regieren kann.

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Salzburg – Der Mann ist Hotelier, Gastronom, Nationalratsabgeordneter und neuerdings auch Spitzenkandidat: Sepp Schellhorn (50) wird die Liste der Neos für die Salzburger Landtagswahlen am 22. April anführen. Wobei wer Schellhorn wählt, nicht unbedingt Schellhorn kriegt.

Weil das geht so: Der wortgewaltige Schellhorn hat sich ausbedungen, nur dann tatsächlich in die Salzburger Landespolitik einzusteigen, wenn er einen Regierungssitz erhält. Sonst werde er das Mandat nicht annehmen und im Nationalrat bleiben, sagt er.

Dreierkoalition?

Die Chancen dafür stehen 50:50. Nach den jüngsten Umfragen dürften die Neos mit sieben bis acht Prozent ziemlich sicher in den Landtag einziehen. Sie profitieren in den Umfragen vor allem vom Absturz der Grünen, die sich mit zehn Prozent im Vergleich zu 2013 halbieren würden.

Für eine Koalition mit der ÖVP von Landeshauptmann Wilfried Haslauer sind die sieben bis acht Neos-Prozent aber vermutlich zu wenig. Auch Schwarz-Grün hätte und hat keine Mehrheit mehr. Haslauers ÖVP kommt in den Umfragen auf 34 Prozent. Ginge sich also nur eine Dreierkoalition ÖVP-Grüne-Neos aus. Ob Haslauer dies nach 2013 (ÖVP-Grüne-Team Stronach) noch einmal wagt, ist völlig offen.

Chaotisches Stimmverhalten

Wer sicher in den Landtag wechseln will, ist der Klubobmann der Neos im Salzburger Gemeinderat, Sebastian Huber (53). Der Internist hat mit Listenplatz drei quasi das Kampfmandat der pinken Landesliste. Huber ist ein klassischer Oppositionspolitiker. Und so hat er mit seiner Fraktion gegen das Stadtbudget 2018 gestimmt.

Es fehle das "Gesamtkonzept", sagt Huber. Was auch immer damit gemeint sein mag, seiner Stadträtin Barbara Unterkofler geht dieses "Gesamtkonzept" offensichtlich nicht ganz so ab wie Huber. Die von den Neos in die Stadtregierung entsandte Baustadträtin hat gegen ihre eigene Fraktion und für das Budget gestimmt.

Familienbande

Der Tratsch in den Gängen des Salzburger Magistrates erzählt aber ohnehin eine ganz andere Geschichte: Die Neos-Politikerin stammt aus einer ÖVP-Familie, ihre Mutter Maria Haidinger war von 1999 bis 2004 Gesundheitslandesrätin. Der Mann von Barbara Unterkofler, Peter Unterkofler, ist Präsident der Industriellenvereinigung und schwarzer Wirtschaftskammerfunktionär.

Als nun erstmals in der Geschichte der Stadt Salzburg mit Harald Preuner ein ÖVP-Funktionär direkt zum Bürgermeister gewählt worden ist, habe sie schlecht gegen diesen stimmen können, heißt es. Denn die Unterkoflers kennen die Preuners und natürlich auch die Familie von Landeshauptmann Wilfried Haslauer gut. Man ist sich freundschaftlich verbunden, heißt es. (Thomas Neuhold, 4.1.2018)