Die Magic Leap One soll ein bisher noch nicht da gewesenes AR-Erlebnis ermöglichen.

Foto: Magic Leap
Foto: Magic Leap

Mit spektakulären Demos macht das Start-up Magic Leap schon seit längerem Werbung für seine Technologie. So ließ man etwa in einem Video spektakulär einen digitalen Wal in einer Turnhalle auftauchen und zeigte Computerbedienung mit schwebenden Elementen, wie man sie etwa aus Filmen wie "Minority Report" kennt.

Vor einem Jahr stellte sich allerdings heraus, dass diese Demos gar nicht den aktuellen Stand der Technologie abbildeten, sondern von Special-Effects-Experten inszeniert worden waren. Dennoch wurden Prototypen des Augmented-Reality-Headsets von den wenigen Journalisten, die sie ausprobieren konnten, als vielversprechend eingestuft. Nun hat Magic Leap sein erstes, fertiges Produkt präsentiert: Die Magic Leap One.

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Brille, Controller und Mini-Rechner

Mit dieser scheint man dem Versprechen nachgekommen zu sein, die vormals klobige Technik der Entwicklungsgeräte in kompakte Form zu gießen. Die an Entwickler und Early Adopter gerichtete "Creator Edition" der Brille erinnert ein wenig an Microsofts Hololens, hat aber statt eines volltransparenten Visiers mit Projektor zwei Runde Gläser mit transparentem Display. An Bord sind zahlreiche Kameras, vier Mikrofone, Lautsprecher und diverse Sensoren.

Das Gerät arbeitet mit einem kompakten Mini-PC, genannt "Lightpack", zusammen. Dieser soll sich auch am Gürtel oder der Schulter tragen lässt. Hinzu kommt ein einhändig bedienbarer Controller mit einem Touchpad. Die Versprechungen für die Brille setzen nach wie vor hoch an. Man könne sich etwa ein virtuelles TV-Gerät über dem Kamin platzieren, das zuverlässig an seinem Platz bleibe. Auch diverse andere Hilfsmittel und Gegenstände sollen sich an der Umgebung befestigen lassen.

Es werden eine Reihe von Bedienmöglichkeiten angeboten. Die Magic Leap One unterstützt demnach Spracheingabe, Handgesten, Eye Tracking und soll auch spezifische Kopfhaltungen erkennen. Es soll zwei unterschiedlich große Modelle geben, zudem können unterschiedliche Nasenpads und Polsterungen für den Tragebügel verwendet werden, um sie an eigene Bedürfnisse anzupassen.

Viel Lob von Tester

Ein Journalist des Rolling Stone Magazine hatte bereits die Gelegenheit, die Brille auszuprobieren. Er bescheinigt dem Gerät ein flüssiges Augmented-Reality-Erlebnis. Die Qualität der Einbindung digitaler Inhalte in die physische Welt sei "erstaunlich" gewesen. Auch die Bedienung klappte gut. Berichtet wird etwa von einer Demo, in der er vier virtuelle Fernseher erstellte, die gleichzeitig Live-Programm abspielten. Vorgeführt wurden auch eine frühe Version einer digitalen Assistentin und ein mit volumetrischen Kameras aufgezeichneter Bandauftritt, von denen er sich beeindruckt zeigte.

Was der Ankündigung der Magic Leap One allerdings fehlt, ist ein konkreter Zeitplan. Im Laufe des Frühjahrs soll das Entwicklungskit (SDK) erscheinen, mit dem künftig Anwendungen für die Brille umgesetzt werden können. Das Headset selbst soll zumindest vor 2019 erscheinen. Zum Preis schweigt man sich allerdings noch aus. (gpi, 21.12.2017)