Praktisch: Der Bräutigam ist zugleich das Hochzeitsmahl.
Foto: U of T Scarborough

Toronto – Die in Australien beheimateten giftigen Rotrückenspinnen (Latrodectus hasselti) gehören zu den sogenannten Echten Witwen ... und werden diesem Namen gerecht. Nach oder sogar noch während der Paarung fressen die Weibchen die wesentlich kleineren Männchen in der Regel auf. Die Männchen scheinen das sogar noch zu unterstützen, indem sie eine Art Salto vollführen, der ihren Hinterleib für ein bequemes Zupacken direkt vor die Kieferklauen des Weibchens befördert.

Allerdings machen sich nicht alle Männchen zu Opfern, berichten Forscher um Luciana Baruffaldi von der Universität Toronto im Journal "Scientific Reports". Das Team beobachtete, dass manche Männchen junge Weibchen bevorzugen, die noch nicht genügend kannibalistische Erfahrung gesammelt haben. Eine Paarung mit einer solcherart unreifen Spinne ist bedeutend leichter zu überleben.

University of Toronto Scarborough

Baruffaldi interessierte vor allem, ob diese alternative Taktik Nachteile für das Weibchen bringt, das ja bei der üblichen Kannibalenhochzeit alle Vorteile auf seiner Seite hat: Es bekommt einen Paarungspartner und ein Hochzeitsmahl als Gesamtpaket. Interessanterweise scheint das aber nicht der Fall zu sein.

Rotrückenspinnenweibchen müssen Paarungspartner durch ein Pheromon anlocken. Unreife Weibchen haben dabei angesichts der Konkurrenz durch ältere Geschlechtsgenossinnen oft das Nachsehen – so jedoch kommen auch sie zum Zug. Und für sie ist das günstig, denn über einen langen Zeitraum unbefruchtete Eier im Körper herumzuschleppen, zehrt an den Reserven.

Bei den beiden Fortpflanzungsstrategien kommen zwar jeweils unterschiedliche Zielgruppen zum Zug. Für den Erhalt der Spezies sind unterm Strich aber beide erfolgreich. (jdo, 25. 12. 2017)