Nachdem Facebooks Werbetool bereits dafür missbraucht wurde, den US-Wahlkampf zu manipulieren, gezielt Anzeigen an "Judenhasser" zu schalten und ethnische Gruppen bei Immobilienangeboten zu benachteiligen, gibt es nun erneut Aufregung darum. Wie die New York Times gemeinsam mit Pro Publica herausgefunden hat, nutzen einige Firmen das Social Network zur Verbreitung von Stelleninseraten, bei denen gezielt ältere Menschen herausgefiltert werden.
Die Liste der Unternehmen, denen diese Praxis der Altersdiskriminierung vorgeworfen wird, ist namhaft. Darauf finden sich etwa der Telekomriese Verizon, Amazon, die Handelskette Target, das Bildungsministerium von New York City – und auch Facebook selbst.
Facebook sieht bei sich kein Problem
Während etwa Amazon und das New York Department of Education nach der Kontaktaufnahme durch die Medien zugesichert haben, ihr Verhalten zu ändern, sieht Facebook kein Problem. Auf "verantwortliche Weise altersbasiert Zielgruppen anzuvisieren" sei eine "branchenübliche" Vorgangsweise" und würde "Menschen allen Alters helfen", Jobs zu finden. Andere Firmen gaben an, ihre Anzeigen seien Teil einer Kampagne, die alle Altersgruppen erreiche.
Pro Publica konnte testweise selber Werbung mit Jobinseraten schalten, die gezielt nicht an Personen ausgeliefert wurde, die 40 Jahre oder älter sind. Dies gelang nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Linkedin und Google. Linkedin erklärte, sein Werbetool entsprechend angepasst zu haben, nachdem man über das Problem in Kenntnis gesetzt wurde. Google gab an, dass man Werbetreibende nicht daran hindere, Zielgruppen nach Alter zu bestimmen.
Altersdiskriminierung in USA und Österreich untersagt
In den USA verbietet das Antidiskriminierungsgesetz Stellenanzeigen, die Menschen ab 40 Jahren benachteiligen. In Österreich ist laut Information der Arbeiterkammer Altersdiskriminierung generell verboten – sowohl bei Jobinseraten, als auch bei Gehaltsverhandlungen, Festlegung von Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmaßnahmen oder freiwilligen Leistungen. (gpi, 06.01.2018)