Eistee? Nichts da – wir machen jetzt in Blockchain!

Grafik: Long Island Iced Tea

Der aktuell Hype rund um Bitcoin bringt es mit sich, dass ein Großteil der handelnden Personen nur ein sehr begrenztes Verständnis davon hat, wie die Kryptowährung eigentlich funktioniert. Das führt wiederum dazu, dass mit Begriffen wie "Blockchain" derzeit offenbar alles verkauft werden kann.

Umbenennung reicht

Der Getränkehersteller "Long Island Iced Tea Corp" hat sich vor kurzem in "Long Blockchain Corp" umbenannt. Mit interessanten Konsequenzen: Der Aktienkurs des Unternehmens stieg kurzfristig um mehr als 500 Prozent, berichtet Techcrunch. Am Ende des ersten Tages mit dem neuen Namen blieb noch immer ein Plus von 275 Prozent – obwohl sich der Hintergrund längst herumgesprochen hatte.

Parallel zur Umbenennung kündigt der bisher weitgehend unbekannte Getränkehersteller an, in Blockchain-Technologien investieren zu wollen. Konkrete Ziele nennt man dabei nicht, man sei derzeit in einer "frühen Phase der Evaluierung spezifischer Möglichkeiten". Mit dem aktuellen Boom der eigenen Aktie hat man jedenfalls gerade frisches Kapital dafür erhalten, der Firmenwert ist um mehr als 100 Millionen US-Dollar gestiegen.

Beware the Hype

Long Blockchain ist nur das neueste Beispiel von Unternehmen, die versuchen auf den Blockchain-Hype aufzuspringen. Die hinter Bitcoin stehende Technologie hat sich in den letzten Monaten zu einer Art magischem Wort entwickelt, mit dem Investoren und Manager Aufsehen generieren können. Dazu trägt bei, dass viele – auch in Entscheidungspositionen – keinerlei Ahnung davon haben, was diese Blockchain eigentlich ist – oder gar wie sie funktioniert. Diese Mischung aus Ahnungslosigkeit aber auch Drang in das Hype-Thema investieren zu müssen, treibt nun eben solche Effekte an.

Warnungen

Gleichzeitig gibt es natürlich auch Investoren, die davor warnen, dass sich hier eine einträgliche Betrugsmasche entwickelt. Und zwar nicht nur theoretisch: Erst vor wenigen Tagen hat die US-Börsenaufsicht SEC den Handel der Firma Crypto Co. ausgesetzt, nachdem deren Aktie in den letzten drei Monaten um 17.000 Prozent zugelegt hat. Grund für diese Maßnahme: Es gebe Zweifel an der Echtheit der von Crypto Co. aufgestellten Behauptungen. (red, 22.12.2017)