Spiele wie "Clash Royale" machen Millionengewinne mit Lootboxen.

Foto: Clash Royale

Spielhersteller, die Glücksspielmechaniken in Form von sogenannten Lootboxen in ihre Games integrieren, müssen künftig die Gewinnchancen für jeden einzelnen auf diese Weise erhältlichen Inhalt angeben, sofern sie die Spiele in Apples App Store verkaufen wollen.

Mit dieser neuen Regelung nimmt Apple eine Vorreiterrolle bei der Regulierung dieser umstrittenen Monetarisierungsmechanik ein. Zahlreiche Spiele für iPhone und iPad setzen auf Lootboxen, über die Spieler gegen Spielgeld oder auch Echtgeld neue Gegenstände wie Rüstungen, Waffen und Kostüme erwerben können. Konsumentenschützer prangern diese Systeme als Glücksspiel mit hohem Suchtpotenzial an, das manche Konsumenten dazu verleitet, tausende Euro für Inhalte mit kaum realen Gegenwert auszugeben.

Gewinnchancen offenlegen

"Apps, die Lootboxen oder andere Mechaniken anbieten, die gegen Geld zufällig ausgewählte Inhalte ausgeben, müssen vor dem Kauf für jeden einzelnen Gegenstand angeben, wie für Konsumenten die Chancen stehen, diesen zu erhalten", heißt es in einem neuen Eintrag in Apples App-Store-Richtlinien.

Ziel ist es, derartige Monetarisierungssysteme transparenter zu machen. Apple folgt dabei einer Entscheidung, die China per Gesetz bereits im Mai für alle im Land vertriebenen Videospiele getroffen hat.

Playstation, Xbox und Steam gefragt

Fraglich ist nun, ob weitere Plattformbetreiber Apple folgen werden. Wurden Lootboxen zunächst vor allem in Mobile-Games eingesetzt, finden sich derartige Mechaniken nun immer öfter auch in namhaften PC- und Konsolenspielen wie "Overwatch", "Fifa 18", "Assassin's Creed Origins", "Forza Motorsport 7", "Middle-earth: Shadow of War", "Destiny 2", "Need for Speed Payback" und "Star Wars Battlefront 2". Letztere beiden Fälle sorgten aufgrund der Dreistigkeit der Umsetzung für besonders viel negatives Feedback der Kundschaft.

Speziell führende Plattformbetreiber wie Playstation, Xbox und Steam hätten einen großen Hebel, um den Einsatz von Glücksspielmechaniken in Spielen zu regulieren.

Nicht genug?

Für Konsumentenschützer dürfte die Offenlegung der Gewinnchancen für Lootboxen jedoch nicht weit genug gehen. Während einige Stimmen auf einer klaren Kennzeichnung auf Spielverpackungen und Beschreibungen bestehen – ähnlich wie es bei der Alterskennzeichnung der Fall ist –, wollen einige europäische Behörden und US-Abgeordnete Spiele mit Lootboxen dem Glücksspielgesetz unterstellen, was gravierende Auswirkungen auf den Vertrieb und die Vermarktung dieser Games hätte. (zw, 22.12.2017)

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