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Boris Johnson beim Klartextreden.

Foto: Reuters/Shemetov

London/Moskau – Der britische Außenminister Boris Johnson will bei seinen Gesprächen am Freitag in Moskau Klartext reden. Solange Russland nicht damit aufhöre, Europa zu destabilisieren, könne es kein "business as usual" geben, erklärte Johnson am Freitag vor seiner Ankunft in Moskau, wo ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow geplant ist.

Auch Premierministerin Theresa May kündigte an, Johnson werde klare Worte finden. Johnsons Besuch ist der erste eines britischen Außenministers in Russland seit fünf Jahren. Er will dabei auch mit Oppositionellen, Studenten und Vertretern der Schwulenbewegung zusammenkommen.

Auf der Reise nach Moskau sagte Johnson zu Reportern, Großbritannien missbillige viele Dinge, die Russland getan habe. Konkret nannte er die Annexion der Krim, russische Cyber-Angriffe sowie angebliche Versuche Russlands, europäische Staaten zu destabilisieren. Zugleich sei es wünschenswert, wenn beide Staaten auf Gebieten kooperierten, wo es gleiche Interessen gebe. So sei es für die internationale Sicherheit unabdingbar, miteinander zu reden, um gefährliche Missverständnisse zu vermeiden.

"Grundlos und unpassend"

Das russische Außenministerium betonte, allein Großbritannien habe die Entscheidung getroffen, die Beziehungen zu Russland herunterzufahren. Eine Entscheidung, die grundlos und unpassend gewesen sei, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag.

Johnson hatte Russland in einem Interview mit der antiken griechischen Stadt Sparta verglichen. Es sei "verschlossen, übel, militaristisch und undemokratisch – wie Sparta", sagte er der "Sunday Times". Auf die Kritik Johnsons an Russland angesprochen sagte die Ministeriumssprecherin, diese habe nur Gelächter in Moskau ausgelöst. Die Kritik käme von Johnson und da lohne es sich nicht, sich darüber aufzuregen. (APA/Reuters, 22.12.2017)