Rhesusaffen sind in Afghanistan bis Indien verbreitet und leben normalerweise in großen Gruppen – jedoch nicht dieses Individuum.

Lauren Brent

Exeter – Normalerweise leben Rhesusaffen in großen Gruppen von 20 bis 200 Tieren, zusammengesetzt aus vielen Männchen, Weibchen und Jungtieren. In diesem sozialen System können sich die Tiere gegenseitig warnen, Futter teilen, und sich insbesondere bei der Fellpflege helfen – ein soziales Schlüsselverhalten dieser Gruppe.

Forscher um Lauren Brent der University of Exeter haben nun aber gezeigt, dass einige Tiere anfällig für soziale Isolation sind. Manche Rhesusaffen verbringen so ihr ganzes Leben als Einzelgänger, wie die Wissenschafter im Fachblatt "Scientific Reports" schreiben. Sie sehen eine Mischung aus genetischen und Umweltfaktoren als Grund für das untypische Verhalten.

Ungesund wie 15 Zigaretten am Tag

Ausschlaggebend für die Isolation seien Alter, Geschlecht, sozialer Status, Gruppengröße und der Zeitraum, den die Affen schon in einer Gruppe verbracht hatten. Die Forscher konnten jedoch auch beobachten, dass die Tiere ihr isoliertes Verhalten nicht von ihren Müttern erlernt hatten. Ihre Ergebnisse maßen sie an 429 erwachsenen Rhesusaffen und dem Ausmaß an Fellpflege, die sie erhielten und selbst anboten.

Als mögliche Gründe für die Abkapselung aus der Gruppe sehen die Forscher ein niedrigeres Risiko für Infektionskrankheiten und weniger Konfliktpotenzial. Der Gesundheit förderlich dürfte das Verhalten dennoch nicht sein: Frühere Studien kamen zum Schluss, dass soziale Isolation die Lebensdauer verringern kann – und damit sogar eine vergleichbare Wirkung haben soll wie das Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag. (krop, 26.12.2017)