Lugano/Wien – Ein schwerer Vorfall beim Landeanflug einer Austrian-Airlines-Maschine auf den Flughafen Lugano im Jahr 2015 hatte mehrere Ursachen. Das geht aus dem Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hervor. Kritisiert wurden ein damals unzweckmäßiges Sichtanflugverfahren der AUA, mangelhafte Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden und ein zu spätes Abbrechen des Sichtanfluges.
Mangelnder Informationsaustausch zwischen der Flughafenbehörde und dem Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) wurde außerdem als beitragender Faktor für den Zwischenfall festgestellt, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten 54-seitigen Bericht. In diesem Punkt wurde eine Sicherheitsempfehlung von der SUST ausgesprochen.
Gefährliche Annäherung
Die Maschine vom Typ Dash-8 Q400 war am 13. Oktober 2015 für die Fluglinie Swiss mit 55 Passagieren von Zürich nach Lugano unterwegs. Rund drei Kilometer südwestlich des Zielflughafens kam es bei schwierigen Wetterbedingungen zu einer gefährlichen Annäherung an einen Berg und einer automatischen Bodenannäherungswarnung im Cockpit.
"In der Meinung, den die Warnung auslösenden Berg in Sicht zu haben, leitete die Flugbesatzung einen Durchstart ein und rollte das Flugzeug in eine Querlage nach links", hielt die SUST fest. Die geringste aufgezeichnete Höhe (Radiohöhe) über Grund betrug rund 145 Meter. Nach der Linkskurve folgte die Flugbesatzung dem Standarddurchstartverfahren und entschloss sich wegen des schlechten Wetters zur Ausweichlandung am Flughafen Mailand-Malpensa, wo die Maschine ohne weitere Zwischenfälle ankam.
"Sicherheit hat bei uns oberste Priorität"
Die AUA führte eine eigene Untersuchung durch und hielt die Ergebnisse in einem internen Rapport fest, wird in dem SUST-Bericht erläutert. "Sicherheit hat bei uns oberste Priorität, daher nehmen wir diesen Vorfall sehr ernst. Wir haben im Zuge der Untersuchungen sehr eng mit den Behörden kooperiert, weil wir selbst allergrößtes Interesse an der lückenlosen Aufklärung haben", betonte ein AUA-Sprecher gegenüber der APA. "Wir haben als Konsequenz eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die wir mittlerweile umgesetzt haben." (APA, 22.12.2017)