Die Frist läuft. Noch diese Woche soll der Vertrag unter Dach und Fach sein.

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Wien/Berlin/Schwechat – Für die insolvente Fluggesellschaft Niki sind Verhandlungen mit potenziellen Käufern weit fortgeschritten. Ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Lucas Flöther sagte am Mittwoch zur APA, dass "in Kürze" mit einem Ergebnis zu rechnen sei.

Es geht um Teile des Geschäftsbetriebs. Wann das Ergebnis stehen wird, darüber machte die Insolvenzverwaltung im laufenden Verfahren keine Angaben. Nach wie vor gilt, dass bis Ende Dezember Zeit ist. Flöther hatte angekündigt, dass er bis 29. 12. einen unterschriftsreifen Kaufvertrag zustande bringen wolle.

Bestätigt wird am Mittwoch auch, dass die Niki-Mitarbeiter wie berichtet voraussichtlich bis Jahresende ihre Löhne und Gehälter für den Monat Dezember erhalten haben. Dass das nicht selbstverständlich ist, hat damit zu tun, dass der Insolvenzantrag für Niki in Deutschland gestellt worden ist. Die österreichischen Niki-Mitarbeiter hatten damit noch keinen Anspruch auf Zahlungen aus dem heimischen Insolvenzentgeltfonds. Flöther teilte am Mittwoch mit, eine rechtlich einwandfreie Lösung gefunden zu haben, die österreichischen Niki-Mitarbeiter im Monat Dezember aus der Insolvenzmasse des Unternehmens zu bezahlen.

Am Freitag vor Weihnachten hatte der Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass sechs strategische Interessenten Angebote für weite Teile des Geschäftsbetriebs vorgelegt haben. Davon waren fünf Angebote verbindlich. Mit zunächst vier Bietern wurden finale Verhandlungen angekündigt.

Namen nennt der Insolvenzverwalter nicht. Zu den Interessenten zählt nach eigenen Angaben Niki-Gründer Niki Lauda, er wird in Medien immer wieder auch im Verein mit Condor/Thomas Cook genannt, sowie die spanische Vueling/IAG.

Niki-Weiterverkauf

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich in der Weihnachtsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zu den Gründen geäußert, warum die Lufthansa ihr Angebot zurückgezogen und Niki damit in die Pleite geschickt hat:

"Die EU-Kommission hatte uns mitgeteilt, egal auf wie viele Start- und Landerechte wir verzichten, sie würde den Kauf in der sogenannten Phase eins nur unter der Auflage genehmigen, dass wir Niki umgehend weiterverkaufen. Darauf konnten wir uns natürlich nicht einlassen." Für Niki sieht der Lufthansa-Chef "außer uns keinen potenziellen Käufer, der die Niki im Ganzen erwirbt und ihren Betrieb nachhaltig finanziert".

Belair-Schließung

Unterdessen sitzen in der Schweiz ehemalige und aktuelle Mitarbeiter der inzwischen eingestellten Ex-Air-Berlin-Tochter und Niki-Schwester Belair auf Lohn- und Sozialplanforderungen, wie die Schweizer Plattformen "Travel Inside" und "Aerotelegraph" berichten. Ein halbes Dutzend Personen, die noch bei Belair angestellt sind und das Unternehmen bis im April geordnet schließen sollen, warte zurzeit noch auf die Dezemberlöhne. Auch die Sozialplan-Ansprüche der ehemaligen Mitarbeiter, die per Ende Oktober aus dem Unternehmen ausgeschieden sind, werden zurzeit offenbar nicht erfüllt. "Mit heutigem Wissensstand kann die Auszahlung der Dezember-Löhne sowie aller anderen offenen Rechnungen erst auf frühestens Mitte Jänner 2018 prognostiziert werden", wird aus einem internen Schreiben zitiert.

Begründet wurden die fehlenden Zahlungen mit der Insolvenz von Niki. Belair wird laut sda im "Insolvenz-Strudel" mitgerissen. Offenbar sei durch die Insolvenz der Niki eine geordnete Schließung der Belair bedroht. Belair hat schon im Oktober ihren Flugbetrieb eingestellt und die Liquidation eingeleitet. Rund 220 Mitarbeiter verloren ihre Stellen. Etwa 30 davon sollten bei der Swiss unterkommen können. (APA/red, 27.12.2017)