Nasa-Vorschau auf 2018.

NASA
Illustration: NASA/JPL-Caltech

Künstlerische Darstellung des Marslanders Insight, der im November die Oberfläche des Roten Planeten erreichen soll.

In der Wissenschaft gehören Prognosen zwar zum Tagesgeschäft, Entdeckungen und Durchbrüche lassen sich aber nicht so ohne weiteres vorhersagen. Doch immerhin es gibt schon jetzt zahlreiche Hinweise darauf, welche Forschungsbereiche 2018 wissenschaftliche Schlagzeilen machen dürften. Hier eine kleine Auswahl:

  • Raumfahrt: In punkto Weltraumexploration stehen schon einige spannende Termine fest: Gleich zwei Raumsonden sollen Asteroiden erreichen – im Juli die japanische Mission Hayabusa 2, im August die Nasa-Sonde Osiris-Rex. Im November will die Nasa den stationären Lander Insight auf den Mars bringen (der Rote Planet wird im Sommer übrigens seinen erdnächsten Punkt seit 2003 erreichen). Insight soll die innere Struktur des Planeten erforschen. Auch ein Besuch des Merkurs wird 2018 auf den Weg gebracht: Im Oktober soll die europäisch-japanische Mission BepiColombo zum Merkur starten, um mehr über die Beschaffenheit und Entstehungsgeschichte des kleinsten Planeten im Sonnensystem herauszufinden. Auch die private Raumfahrt hat sich einiges vorgenommen, bis Jahresende will etwa das Raumfahrtunternehmen SpaceX erstmals eine Mondumrundung für Touristen anbieten.
  • Medizinische Forschung: Die rasanten Entwicklungen in der Molekularbiologie und Genetik dürften 2018 ihre Fortsetzung finden. Neben weiterer Grundlagenforschung ist mit neuen Anwendungen im Bereich der Gentherapie und der Weiterentwicklung des Genome-Editings zu rechnen. Forscher arbeiten weltweit an der Entwicklung neuer Behandlungsformen auf zellulärer oder genetischer Grundlage. So ist mit weiteren Verbesserungen der Gen-Schere CRISPR-Cas9 zu rechnen, die schon jetzt präzise Eingriffe ins Erbgut erlaubt und umfassende therapeutische Nutzung verspricht.
  • Zulassungen und neuer Impfschutz: In den USA wurden im vergangenen Jahr bereits einige Gentherapien zugelassen, unter anderem gegen eine erblich bedingte Form des Erblindens. 2018 könnte die erste Zulassung für eine sogenannte RNA-Interferenz-Therapie erfolgen, die die gezielte Ausschaltung von Genen erlaubt, was sich etwa für die Behandlung einiger Erkrankungen des Nervensystems nutzen ließe. Zudem soll 2018 der erste effektive Impfschutz gegen Malaria flächendeckend eingesetzt werden. Die Zahl der Todesfälle durch Malaria-Infektionen ist zwar schon in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, doch noch immer stirbt fast eine halbe Million Menschen pro Jahr daran – 70 Prozent davon sind Kinder. In Kenia, Ghana und Malawi sollen nun hunderttausende Kinder mit dem neuen Mittel RTS,S geimpft werden.
  • Quantentechnologien: Die theoretischen Grundlagen der Quantenphysik sind zwar schon seit einem Jahrhundert bekannt, bei den praktischen technologischen Anwendungen werden im kommenden Jahr aber weitere Durchbrüche erwartet: Nicht nur die Europäische Kommission hat eine Milliarde Euro für Quantentechnologien freigemacht, auch private Unternehmen investieren massiv in die Entwicklung von Quantencomputern. Google könnte im kommenden Jahr in einem Demonstrationsexperiment die Überlegenheit eines Quantencomputers gegenüber einem herkömmlichen Computer zeigen. Weiters könnten 2018 wesentliche Schritte für ein künftiges Quanteninternet erfolgen: 2016 hat China einen Satelliten zwecks Quantenkommunikation ins All geschickt, im September 2017 ist das erste Videotelefonat mit Quantenverschlüsselung gelungen. Im neuen Jahr soll der chinesische Quantenkommunikationssatellit Micius mit dem Quantennetzwerk zwischen Peking und Shanghai – dem längsten seiner Art – verbunden werden, was den Grundstein zu einem globalen Quanteninternet legen könnte. (dare, 28.12.2017)