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Andrew Jackson ließ die Magnolie vor dem Weißen Haus 1829 pflanzen.

Foto: AP Photo/Andrew Harnik

Es ist äußerst unsicher, wie viel Donald Trump wirklich über Andrew Jackson weiß. Im Mai etwa musste er eilig eine Aussage zurücknehmen, die den siebenten Präsidenten der USA (1829–1837) in die Zeit des Bürgerkriegs (1861–1865) versetzte. Unbestritten ist aber: Trump sieht Jackson als eines seiner größten Vorbilder, er betrachtet ihn als Geistesverwandten im Kampf gegen Establishment und politische Korrektheit und als starken Präsidenten. Dass Jackson zeitweise 150 Sklaven besaß und darüber hinaus Gräuel gegen Ureinwohner befahl, hat Trump nicht daran gehindert, das Porträt seines Vorgängers im Oval Office aufhängen zu lassen.

Nun aber soll es zumindest einem Erbe Jacksons an den Kragen gehen, und zwar radikal: Denn wie US-Medien zu den Feiertagen berichteten, hat First Lady Melania Trump einen Entschluss gefasst. Der älteste Baum auf dem Gelände des Weißen Hauses muss weg, er soll schon bald gefällt werden. Die Magnolie hatte ausgerechnet Jackson kurz nach seiner Amtseinführung in den Rasen des Weißen Hauses gesetzt. Sie sollte ihn – so heißt es zumindest – an seine Frau Rachel erinnern, die Tage nach dem Wahlsieg ihres Gatten im Dezember 1828 gestorben war.

Der Baum stammte von der Großfarm der Jacksons, der Hermitage in Nashville, Tennessee. Dort waren Magnolien die Lieblingsbäume Rachel Jacksons gewesen, die selbst das herrschaftliche Farmleben nie gegen die Politik in Washington tauschen wollte, während ihr Mann sich trotz seiner privilegierten Herkunft mit populistischen Parolen ins Weiße Haus aufmachte.

Was auch immer man von Jacksons ideellem Erbe hält – dem Baum war noch eine Karriere beschieden: Die Washington Post berichtet über Kabinettstermine Präsident Herbert Hoovers, Treffen Franklin D. Roosevelts mit Winston Churchill und letzte Gedanken Richard Nixons vor dem Rücktritt, die sich in seinem Schatten ereigneten. Lang war er auf der Rückseite des 20-Dollar-Scheins zu sehen, dessen Front Jackson ziert.

Doch nun, bestätigen auch die Baumspezialisten des US-Agrarministeriums, ist es aus. In Wirklichkeit sei der Baum schon seit Jahren dem Tod geweiht, er sei schon lange innen faul und hohl. Außerdem gibt es Nachwuchs: Setzlinge sind mittlerweile schon über drei Meter hoch. Möglich ist auch, dass sich Trump bei Jacksons Farm bedient. Nach einem Tornado gibt es dort zwar keine genetisch gleichen Bäume mehr – aber immerhin enge Verwandte. (Manuel Escher, 27.12.2017)