Romane, Essays und auch Lyrik: Zuletzt hat sich Literat Cees Nooteboom wieder der kleinen Form gewidmet. Der Gedichtband "Licht überall" (Suhrkamp, 2013) ist eine Reflexion über existenzielle Fragen.

Foto: Rolf Vennenbernd

Bregenz – Der 1933 in Den Haag geborene Cees Nooteboom zählt neben Harry Mulisch zu den bekanntesten niederländischen Schriftstellern. Mit 17 Jahren beginnt Nooteboom durch Europa zu trampen, in jungen Jahren schreibt er bereits für verschiedene Zeitungen.

Im Jahr 1955 legt er seinen Debütroman vor (Das Paradies ist nebenan), im Verlauf der 1950er- und 1960er-Jahre berichtet er auch immer wieder von weltgeschichtlich wichtigen Ereignissen wie dem Ungarnaufstand 1956 oder den Studentenunruhen in Berlin 1968. Cees Nooteboom bereist die ganze Welt – im vielfältigen Werk des Niederländers bestechen besonders seine Reisebücher mit ihren genauen Beobachtungen und einfühlsamen Schilderungen.

Nun also Gedichte

Daneben verfasst der abwechselnd in Amsterdam und auf Menorca (Spanien) – oder in Hotels rund um den Globus – lebende Dichter auch Romane, Essays sowie Lyrik. Zuletzt veröffentlichte er etwa den Gedichtband Licht überall (bei Suhrkamp, 2013), den er an diesem Freitag im Ländle vorstellt. Darin lotet der Niederländer die eigene Identität aus, und er macht sich also auf die Suche nach dem Selbst und nach dessen vermeintlich konstituierenden Elementen.

Dabei kommt er zu dem Schluss, dass es eigentlich keinerlei Sicherheit geben kann, dass sich Körpergrenzen auflösen, dass in Nootebooms Welt alles durcheinandergeraten ist.

Oft arbeitet sich der Autor auch an Zitaten ab, darüber hinaus schildert er fiktive Begegnungen mit anderen Dichtern (wie etwa dem argentinischen Fantasten Jorge Luis Borges) und Philosophen, um sich dabei über die eigene Tätigkeit Gedanken zu machen.

So gelingt Cees Nooteboom eine Reflexion über den Prozess, wie "denkende Dichter" ihre Gedanken entwickeln, aber auch wie aus diesen Gedanken Bilder erschaffen werden. Genau dies leistet auch Nooteboom in seinem schriftstellerischen Werk ja auch grundsätzlich.

Perfektes Deutsch

In der aktuellen Veröffentlichung Licht überall sind Poeme aus den zehn Jahren vor dem Erscheinen des Bandes versammelt, in denen es um die existenziellen Fragen des Menschseins, also um Identität, Dasein, und den Traum von etwas ganz anderem geht. Nooteboom garantiert einen ungewöhnlichen Blick auf diese Fragen.

Auf zur Lesung des Autors, der in perfektem Deutsch seine Gedanken vermitteln kann. (Gerhard Dorfi, 28.12.2017)