Die Gondelbahn fährt ab Freitag wieder bei Flutlicht: Auch für den Nachtpistenbetrieb wurden die Auflagen erfüllt. Fällt mehr (Kunst-)Schnee, soll auch die Sesselbahn wieder in Betrieb gehen.

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Semmering – Die Landschaft präsentiert sich von frisch gefallenem Schnee angezuckert, dazu herrscht reger Betrieb bei der Talstation der Gondelbahn. Oben auf dem Berg richten sich Skifahrer, Snowboarder und Rodler ihr jeweiliges Arbeitsgerät her und nehmen die Talfahrt in Angriff. Am Donnerstag scheint es fast so, als ob am Semmering wieder alles eitel Wonne ist.

Dabei kämpfte das traditionsreiche Skigebiet am als "Zauberberg" vermarkteten Hirschenkogel zu dem Zeitpunkt um seine Existenz. Am Donnerstag lief eine befristete Genehmigung des Verkehrsministeriums für den Betrieb der Gondelbahn ab. Bis zum Nachmittag wusste Viktor Babushchak nicht, ob er die Bahn am Freitag wieder würde einschalten können. Babushchak ist Geschäftsführer der ukrainischen Panhans Holding Group, die die Bergbahnen sowie einige Hotels und Gastrobetriebe am Semmering betreibt.

Die oberste Seilbahnbehörde im Verkehrsministerium hatte Babushchak aufgetragen, wegen der Kündigung der Betriebsleiter für neue Verantwortliche bei den Bergbahnen zu sorgen und andere Mängel zu beseitigen. Die Prüfung der kurzfristig eingereichten Unterlagen lief bis in den späten Nachmittag.

Der Liftbetrieb auf dem Semmering ist zumindest für diese Saison gesichert.
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Die Behörde sah die Auflagen schließlich als erfüllt an. Die "Einseilumlaufbahn Hirschenkogel" könne am Freitag "in Betrieb gehen", hieß es in einer Stellungnahme der obersten Seilbahnbehörde zum STANDARD. Das Skigebiet Semmering bleibt somit weiterhin geöffnet. Eine noch ausständige Unterlage werde dem Verkehrsministerium nachgereicht, sagte eine Sprecherin. Die offizielle Genehmigung werde daher erst Freitagfrüh erteilt. Am Freitagvormittag nahm die Bahn wie geplant wieder ihren Betrieb auf.

Von Glanzzeiten weit entfernt

Von seinen Glanzzeiten bleibt das traditionsreiche Skigebiet trotz des Aufatmens aber weit entfernt. So steht der Vierersessellift – neben der Gondelbahn die zweite größere Beförderungsmöglichkeit am Semmering – seit dem Saisonstart am 16. Dezember noch still. Von den Pisten waren vorerst nur die Familienabfahrt und die Panoramapiste sowie die Rodelbahn offen.

Babushchak verweist auf zu wenig Schneefall und zu warmes Wetter. "Unser Skigebiet liegt nun einmal recht niedrig." Das nur wenige Kilometer entfernte Skigebiet Stuhleck – hier wurde der Saisonstart schon Ende November eingeläutet – kann in der weihnachtlichen Hauptsaison hingegen auf ein großflächiges Angebot und nur wenige gesperrte Abfahrten verweisen.

Flutlichtbetrieb ab Freitag

Nachtpistenbetrieb gab es am Semmering in dieser Saison bis dato noch keinen. Dabei ist das Skigebiet dank seines im Skiweltcup erprobten Flutlichts für sein nächtliches Sportangebot bekannt. Dass die Flutlichtmasten bislang dunkel bleiben mussten, war dem Umstand eines fehlenden weiteren Betriebsleiters für den Nachtbetrieb geschuldet.

Laut Babushchak seien mittlerweile aber sowohl ein Betriebsleiter sowie ein Betriebsleiter-Vize eingestellt worden – womit ein Betrieb laut Behörde erlaubt wäre. Am Donnerstagnachmittag hieß es auf der Facebook-Seite der Seilbahnen, dass der Nachtbetrieb schon am Freitag aufgenommen werde.

Noch kein Aufschwung der Region

Der von der ukrainischen Panhans-Gruppe angekündigte Aufschwung der Region – 2014 wurde ein Investitionsvolumen von 56 Millionen Euro genannt – ist noch nicht erfolgt. Im Gegenteil: Das von der Gruppe erworbene Kurhotel Stühlinger schlitterte in den Konkurs, seit Mai 2017 ist das Hotel geschlossen. Das Grand Hotel Panhans, ebenfalls im Besitz der Gruppe, hat wegen Renovierungsarbeiten noch länger als geplant zu. Zudem wurden auf der Baustelle bei zwei Razzien illegale Schwarzarbeiter festgenommen. (David Krutzler, 28.12.2017)