700-mal rückte die Salzburger Berufsfeuerwehr 2017 wegen eines Fehlalarms aus. Tatsächlich gebrannt hat es in der Stadt 360-mal.

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Die Alarmglocken läuten, die Feuerwehr rückt aus – und am Einsatzort ist gar nichts passiert. Wie aktuelle Zahlen der Stadt Salzburg zeigen, sind solche Fehlalarme alles andere als eine Seltenheit. Meistens sind Brandmelder dafür verantwortlich – allein in Salzburg rückte die Berufsfeuerwehr im vergangenen Jahr deswegen 700-mal aus, vorwiegend zu gewerblichen Gebäuden von Industrieunternehmen oder Hotels. Tatsächlich gebrannt hat es in Salzburg 360-mal.

Österreichweite Daten zu Fehlalarmen werden im Februar vorliegen. Große Veränderungen zu den Jahren davor habe es aber nicht gegeben, sagt der Sprecher des Bundesfeuerwehrverbandes, Richard Berger.

Was Fehlalarme kosten

Generell muss zwischen Täuschungsalarmen und technischen Fehlalarmen unterschieden werden. Beide werden in die Statistik aufgenommen, bei Ersteren handelt es sich um Alarme, die aufgrund von Kochdampf oder Rauchen ausgelöst werden. Ein technischer Fehlalarm kann hingegen ausgelöst werden, wenn beispielsweise ein Hotelgast den Rauchmelder abmontiert. "In so einem Fall geht eine automatische Meldung an die Feuerwehr", erklärt Berger. Manchmal reiche es aber auch, wenn eine Spinne in das Gerät klettert. Dass die Alarmgeräte grundsätzlich zu sensibel eingestellt seien, könne man jedenfalls nicht behaupten, sagt Berger.

Wer im Falle eines Fehlalarms die Kosten tragen muss, ist unterschiedlich: "Hier gilt auf gut Österreichisch: kommt darauf an", sagt Berger. Wenn es sich um einen technischen Fehlalarm handelt, muss meist der Brandmeldebetreiber einspringen. Die Tarifordnung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Wenn der Alarm mutwillig ausgelöst wurde, wird die Privatperson zur Kassa gebeten.

In der Stadt Salzburg müsse man mit mindestens 300 Euro rechnen, sagt Horst Reiter, Bereitschaftsoffizier bei der dortigen Berufsfeuerwehr: "Je nachdem, wie viele Fahrzeuge im Einsatz sind und wie lange es dauert." Auch auf dem Land, wo die freiwillige Feuerwehr im Einsatz ist, würden Fehlalarme verrechnet werden. Bundesweite Tarife gibt es nicht.

Was zu tun ist, wenn der Brandmelder piepst

Weil sich mittlerweile viele Menschen auch zu Hause mit sogenannten Home-Brandmeldern ausstatten, sei davon auszugehen, dass die Fehlalarme in Zukunft zunehmen. "Grundsätzlich finden wir es gut, wenn man sich solche Geräte besorgt – es war ein langzeitiger Wunsch der Feuerwehr. Aber es gibt auch eine Kehrseite", sagt Reiter. Nicht wenige Leute würden etwa bei der Feuerwehr anrufen, weil die Batterie des Geräts leer ist. "Für die Wartung der Geräte sind wir natürlich nicht zuständig."

Grundsätzlich habe es eine Sensibilisierung in der Bevölkerung im Umgang mit Brandmeldern gegeben, aber viele seien sich dennoch nicht sicher, wie sie im Falle eines Alarms reagieren sollen. Hier gelte es zunächst sofort zu kontrollieren, ob es eine Brandursache gibt. Wenn das ausgeschlossen werden kann und der Alarm nach einiger Zeit nicht aufhört, bleibe nichts anderes übrig, als das Gerät zu demontieren.

Tatsächlich sind Brände laut Bundesfeuerwehrverband gar nicht mehr der primäre Einsatzgrund: Nur mehr etwa ein Drittel der Einsätze kommen deswegen zustande – Fehlalarme inklusive. "Der Name Feuerwehr ist nicht mehr zeitgemäß", sagt Feuerwehrsprecher Berger. Oft muss die Feuerwehr ausrücken, um nach Verkehrsunfällen die Straßen zu sichern oder Menschen aus Gefahrensituationen zu retten: "Zum Beispiel, wenn sie in einem Liftschacht stecken", erläutert Berger. Weitere Einsatzgebiete sind Stürme, Hochwasser oder Auspumparbeiten. Aber auch die berühmte Katze auf dem Baum spielt eine Rolle: Tierrettungen haben 2016 fünf Prozent der Einsätze ausgemacht. (lhag, van, 4.1.2018)