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Der Google-Stand im Aufbau auf der CES 2018.

Foto: STEVE MARCUS / REUTERS

Wer die diesjährige Ausgabe der CES besucht, kommt an einer Erkenntnis nicht vorbei: Google meint es wirklich, wirklich ernst mit seinen Bemühungen im Bereich digitaler Assistenten. War das Unternehmen in den vergangenen Jahren nur am Rande auf der Elektronikmesse vertreten, gibt es heuer einen Auftritt von beeindruckenden Ausmaßen, wie US-Medien berichten.

Kampfansage

Ob mehrere riesige Stände bei der Messe selbst oder unübersehbare Werbung in der ganzen Stadt, mit dem Spruch "Hey Google" macht das Unternehmen klar, worum es hier geht: Die Vorzüge des eigenen digitalen Assistenten ins beste Licht zu rücken, und so auch Amazon und dessen Alexa eine Kampfansage zu erteilen, das bisher den Markt für smarte Lautsprecher anführt.

Der Wettstreit rund um die digitalen Assistenten hatte sich in den letzten Monaten immer stärker intensiviert. Seit dem Markteintritt von Google im Herbst 2016 haben beide Unternehmen massive Ressourcen in die Weiterentwicklung ihrer Systeme gesteckt, und schrecken dabei im Kampf der Ökosysteme auch nicht vor Dumping-Preisen zurück. Sowohl Amazon als auch Google sollen im Weihnachtsgeschäft Verluste mit ihren smarten Lautsprechern akzeptiert haben, um die Nutzer auf ihre Seite zu ziehen.

Boom

Zumindest wenn man die Verkäufe ansieht, scheint diese Strategie aufzugehen. So betont etwa Google, dass man seit der Vorstellung des Home Mini im Oktober jede Sekunde mindestens ein Exemplar der eigenen Lautsprecher verkauft hat. Daraus ergibt sich ein Minimum von 6,4 Millionen verkauften Google Homes im Weihnachtsgeschäft 2017. Zum Vergleich: Im Quartal davor waren es noch "nur" 1,9 Millionen – und selbst dies stellte schon eine Vervielfachung der Absätze im Vergleich zum Vorjahr dar.

Dezent ist anders: Google versucht es mit einem riesigen Auftritt auf der CES 2018.

Kooperation

Gleichzeitig überbieten sich die beiden Hersteller mit immer neuen Partnerschaften. Sowohl Alexa als auch der Google Assistant werden entsprechend in zahlreichen auf der CES präsentierten Geräten zu finden sein. Auch die Anbindung an andere Geräte des smarten Homes ist kaum mehr überschaubar, so bewirbt etwa Google derzeit diesbezügliche Partnerschaften mit 225 Unternehmen und die dadurch entstehende Möglichkeit über Google Home mehr als 1.500 unterschiedliche smarte Geräte steuern zu können. Bei Amazon dürften es aktuell sogar noch mehr sein.

Ausblick

Der Boom im Markt der digitalen Assistenten ist derzeit also unübersehbar, und doch bleiben hier noch viele Fragen für die Zukunft offen. Immerhin ist der aktuelle Verkaufsschub bei smarten Lautsprechern nicht zuletzt davon getragen, dass entsprechende Geräte zum Teil schon ab 30 Euro zu haben sind, hier viele also einfach mal zugreifen, um herauszufinden, was es mit dem ganzen Hype eigentlich auf sich hat. Einen langfristigen Erfolg dieser Sparte – bei der die Geräte auch wirklich täglich genutzt werden – garantiert dies aber noch nicht. (apo, 7.1.2018)