Oslo/Wien – Nach Belästigungsvorwürfen ist der Vize-Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Norwegen, Trond Giske, zurückgetreten. Es sei für ihn und seine Familie unmöglich, den Druck auszuhalten, sagte Giske, der das Amt seit 2015 bekleidete, am späten Sonntagabend. Die Situation sei unvertretbar und deswegen habe er sich zum Rücktritt entschieden.

Der 51-Jährige fügte hinzu, er sei auch bereit, als Sprecher des Parlaments für Finanzangelegenheiten zurückzutreten, wenn der parlamentarische Ausschuss dies wünsche. Die Partei hatte Giske am Dienstag auf unbestimmte Zeit freigestellt, um die Vorwürfe zu untersuchen.

"Unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit"

Parteichef Jonas Gahr Störe sagte, er habe Giske zum Rücktritt geraten und seine Entscheidung unterstützt und respektiert. Hintergrund sind Vorwürfe mehrerer Frauen, Giske habe ihnen "unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit" geschenkt. Details wurden nicht öffentlich. Eine junge Frau zog sich deswegen aus der Politik zurück.

Störe hatte die Vorwürfe bereits vor Weihnachten mit Giske besprochen und deutliche Kritik am Verhalten seines Stellvertreters geäußert. Giske hatte daraufhin erklärte, er nehme sehr ernst, dass er in einer Weise aufgetreten sei, die für andere belastend gewesen sei. Dafür entschuldige er sich sehr. Er sei sich seines Verhaltens offenkundig nicht bewusst genug gewesen. (APA, 8.1.2018)