Nato-Konvoi am Grenzübergang Chaman: Der Großteil des Nachschubs für die US-Truppen in Afghanistan wird durch Pakistan transportiert.

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Drei Tage brauchte das US-Außenministerium, um aus einem erbosten Tweet Präsident Donald Trumps, den dieser am 1. Jänner zur Mittagszeit abgesetzt hatte, eine neue Pakistan-Politik zu machen. Trump hatte am Montag angekündigt, dass die ehemalige britische Kolonie am Hindukusch künftig keine US-Hilfe mehr erhalten soll.

Am Donnerstag verlautbarte das State Departement dann, dass die Militärhilfe ausgesetzt werde, bis die Regierung in Islamabad wirksame Maßnahmen gegen die Taliban und das mit ihnen verbündete Haqqani-Netzwerk ergreift.

Um welchen Geldbetrag es geht und wie die Bestrafung Pakistans konkret ablaufen soll, ist weiter unklar: Genannt werden Summen zwischen 900 Millionen und zwei Milliarden Dollar. Allerdings ist das US-Militär bei seinem Afghanistan-Einsatz auf die Nachschublinien durch Pakistan angewiesen, auf der alternativen Route über Tadschikistan dürfen nur "nichttödliche" Güter wie Treibstoff, Lebensmittel und Medikamente transportiert werden.

In einem Leitartikel in der renommierten Zeitung "The Dawn" droht der ehemalige Uno-Botschafter Munir Akram, Pakistan könnte alle afghanischen Flüchtlinge ausweisen, die Separatisten in der indischen Krisenregion Kaschmir stärker unterstützen und von den USA Transitgebühren für den Weg vom Hafen Karatschi zur afghanischen Grenze verlangen, den die ausländischen Truppen derzeit kostenlos benützen dürfen.

China hofft auf Militärbasis

Von dem neuen Streit zwischen den USA und Pakistan dürfte China profitieren: Die Zeitung "Global Times", die als Sprachrohr der kommunistischen Partei gilt, griff einen Bericht der US-Boulevardzeitung "Washington Times" begeistert auf, in dem spekuliert wird, Chinas Armee könnte neben ihrer Militärbasis in Dschibuti einen weiteren Auslandsstützpunkt in Pakistan errichten.

Als möglicher Standort wird der pakistanische Hafen Jiwani nahe der iranischen Grenze genannt, in dessen unmittelbarer Nähe die Chinesen bereits den Frachthafen Gwadar errichtet haben. Außerdem kündigte die pakistanische Zentralbank an, der Handel mit dem großen Nachbarn im Nordosten werde künftig nicht mehr in US-Dollar, sondern in chinesischen Yuan abgewickelt. (bed, 8.1.2017)